Was haben eine betrogene Backpackerin, ein nackter Alter, ein prolliger Frauenheld und ein düsterer Containerbahnhof mit Mozarts Oper Don Giovanni gemeinsam? Nicht viel. Stefan Kimmigs Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper ist sehr modern und hinterlässt den Zuschauer ratlos – im Gegensatz zum hervorragenden Ensemble.
Noch ehe die Lichter der bayerischen Staatsoper komplett erloschen sind, knallt es. Man entwischt dem zur Zeit nicht sehr winterlichen München und findet sich in der Hitze Südspaniens wieder. Klammheimlich hatte sich Dirigent Omer Meir Wellber ans Pult geschlichen und das munter plaudernde Publikum mit der furiosen Ouvertüre zu Carmen regelrecht zusammenzucken lassen.