Anlässlich des Europäischen Tages der Alten Musik, der am 21. März gefeiert wird, begibt sich Bachtrack in diesem Frühjahr auf Grand Tour durch Europa und die Welt, um einige der wichtigsten Künstler und Dirigenten der historischen Aufführungspraxis zu treffen. Heute sprechen wir mit Aapo Häkkinen, dem künstlerischen Leiter des Helsinki Baroque Orchestra.
Der Status von Barockmusik in der modernen Gesellschaft ist schwer zu definieren. Einige Kinder beispielsweise lernen von Anfang an, auf einem Cembalo zu spielen. Ist Barock noch immer alt?
Barock ist der früheste Teil dessen, was heute das Mainstream-Repertoire ist. Das ist gut, denn ein gewisses Maß an Bekanntheit und Wiedererkennungswert seitens des Publikums ist sicherlich hilfreich (damit meine ich den Spiel, nicht bestimmte Werke... einige der barocken „Hits“ sollte man in der Tat besser vermeiden!).
Die Geschichte scheint eine unerschöpfliche Inspirationsquelle zu sein; historisch informierte Aufführungen werden nun auch von neuerem Repertoire wie der Musik des 19. Jahrhunderts gegeben. Was denken Sie über diesen neuen Trend? Wo wird er enden?
Mir ist das sehr willkommen und ich befasse mich persönlich sehr viel damit. Die meisten Ecken der Aufführungspraxis des 18. Jahrhunderts sind nun zumindest einmal angeschaut worden – selbst, wenn viele davon in der Praxis beklagenswerterweise vernachlässigt geblieben sind. Das Repertoire und die Instrumente des 19. Jahrhunderts hingegen bedürfen es eindeutig, eingehend studiert und neu überdacht zu werden. Aber das sollte man ohnehin immer tun...
Zurück zum Thema der Grand Tour – was vermissen Sie am meisten, wenn Sie auf Tournee gehen? Wo liegen die Schwierigkeiten, wenn man aus dem Koffer lebt?
Man hat sehr oft einen engen Terminplan und man muss sich einfach auf die bevorstehenden Konzerte konzentrieren...
Ergibt sich für Sie die Gelegenheit, die Städte zu erkunden, in die Sie reisen? Was war ihr denkwürdigstes Tourneeziel?
Das passiert meist, wenn ich in Sachen PR reise, manchmal auf mit Kammermusikprojekten, die etwas entspannter sind. Ich versuche immer, diese Gelegenheiten zu nutzen, um Projekte zu planen – zum Beispiel ein neues Programm – denn die besten Ideen hat man oft, wenn man sich außerhalb seines gewohnten Umfeldes und außerhalb des normalen Terminplans lebt. Denkwürdiges verbinde ich normalerweise mit Menschen und Ereignissen, nicht mit Städten, aber ich freue mich schon jetzt auf meine zweite Reise nach Vietnam im April.
Aus dem Englischen übertragen von Hedy Mühleck.