Eine „Everything”-App. Die Wortschöpfung mag von Musk stammen, aber das Ziel ist das gleiche wie für jedes große Medienunternehmen. Eine App oder eine Plattform für alles, die Kund*innen und Verbraucher*innen mit allem, was ein Unternehmen tut oder herstellt, unter einem einzigen Banner verbindet. Man könnte es sogar als heiligen Gral bezeichnen. Vor allem, wenn es sich bei dem Unternehmen um Universal Music handelt, das mit dem exklusiven Zugang zur neuen Parsifal-Inszenierung der Bayreuther Festspiele allen Klassikfans einen weiteren guten Grund gegeben hat, ein STAGE+ Abonnement abzuschließen.

STAGE+ für alle Geräte © STAGE+ | Deutsche Grammophon
STAGE+ für alle Geräte
© STAGE+ | Deutsche Grammophon

Was ist STAGE+? Ist es eine Website? Ist es eine App? Ist es eine Plattform? Nein, es ist alles drei. Es ist ein Akteur auf demselben Markt wie Medici, Marquee, Arte, Apple Music, Spotify, die Digital Concert Hall, Symphony Live und andere. Das sind in der Tat mehrere Märkte in einem, und das ist der einzigartige Vorteil von STAGE+: Es bietet Zugang zu gestreamten High-Definition-Audio- und Videoaufnahmen, sowohl live als auch aufgezeichnet, von all den verschiedenen Unternehmen unter dem Zelt von Universal Music. Deutsche Grammophon (DG) und Decca sind die klassischen Labels mit der größten Präsenz, aber das Portfolio umfasst auch Boutique-Marken – die neueste Akquisition ist Hyperion.

„Das ist ganz anders als das, was wir sonst bei dem Label machen”, erklärt DG-Präsident Clemens Trautmann. „In der Vergangenheit haben wir einmalig Alben herausgebracht, Künstler*innen unter Vertrag genommen und Partnerschaften geschlossen. Aber STAGE+ ist ein mehrjähriges Projekt, das wir in Angriff genommen haben. Wir haben es 2022 gestartet, und der neue Ring von Bayreuth war eines der ersten Programme. Jetzt gibt es den neuen Parsifal, aber die Bayreuther Festspiele sind nur einer von vielen Partnern, Festivals, Spielstätten und Künstler*innen, mit denen wir für STAGE+ eine Partnerschaft eingegangen sind.”

Neben Trautmann ist Robert Zimmermann, einer der Vizepräsidenten der DG, der eine entscheidende Rolle bei der Schaffung der Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker gespielt hat. Der rasante Aufstieg und der unübersehbare Erfolg der DCH im Laufe des letzten Jahrzehnts hat sich dem Trend sinkender Zahlen widersetzt, zumindest was die CD-Verkäufe betrifft. Die Musikunternehmen und -konsument*innen sind nicht immer die Dinosaurier, als die sie in den populären Medien dargestellt werden, wenn es darum geht, die beste Musik zu finden, dafür zu bezahlen und sie auf eine Art und Weise zu sehen und zu hören, die ihnen gefällt. Die Leser*innen von Bachtrack wissen das aus eigener Erfahrung.

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Präsident von DG, Clemens Trautmann, und Vizepräsident Robert Zimmermann
© Laurence Chaperon | Deutsche Grammophon

Die DCH verfügt zwar über ein Archiv mit „historischen” Aufführungen der Berliner Philharmoniker, aber das ist nur ein winziger Bruchteil im Vergleich zu den Reichtümern, die in den Schatzkammern von Universal Music lagern. STAGE+ bietet drei sich ergänzende Kanäle: drei Streaming-Ströme, wenn man so will, die sich jedoch gegenseitig ergänzen. Zimmermann erklärt mehr: „STAGE+ bietet wöchentlich Live-Videostreams von den großen Veranstaltungsorten mit Universal-Künstler*innen aus der ganzen Welt. Wir kombinieren dies mit einer riesigen Video-on-Demand-Bibliothek dieser Künstler*innen. Diese Bibliothek wächst ständig, mit neuen Filmaufnahmen, die wir produzieren oder lizenzieren, und mit dem Remastering älterer Filme aus den Archiven der Universal-Labels. Und drittens fügen wir der Plattform unseren Audiokatalog hinzu.”

Um Wagner zu entfliehen, zumindest für ein oder zwei Stunden, suche ich auf STAGE+ nach Martha Argerich. Dank der Partnerschaft von Universal mit dem Verbier-Festival ist ihre goldgelbe Partnerschaft mit Evgeny Kissin in High-Definition-Audio mit einem einzigen Klick von der Homepage aus verfügbar. Scrollen Sie nach unten, und Sie finden einen Film von ihr, wie sie Schumanns Klavierkonzert mit dem Gewandhausorchester Leipzig und Riccardo Chailly zum Leben erweckt: ein Film, der sonst nur auf DVD erhältlich ist. Wenn man zurückblättert, findet man ihren DG-Katalog ab den 60er Jahren nach Albumcovern geordnet. Der Film ist nach Sätzen gegliedert, so wie man es auch von der Tonaufnahme erwarten würde. Mit der Zeit wird STAGE+ die Programmzettel und den redaktionellen Inhalt der „physischen” Veröffentlichungen integrieren.

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© STAGE+ | Deutsche Grammophon

Alles auf STAGE+ ist in drei Sprachen verfügbar, in Englisch, Deutsch und Japanisch, einschließlich Untertiteln für Interviews mit Künstler*innen und gesungenen Texten. Wie Zimmermann bemerkt: „Wir haben alles, was man braucht, um klassische Musik so zu präsentieren, wie es ein Klassik-Fan erwarten würde – im Backend, in den Metadaten. Wir haben eine Suchfunktion implementiert, die sich an der klassischen Musik orientiert. Sie können also nach Genre, nach Künstler oder nach Komponist suchen. Und wir haben das Frontend – die Oberfläche, die die Verbraucher*innen sehen – so gestaltet, dass Sie die Musikstücke auf eine Weise präsentieren, die Sie als Liebhaber*in klassischer Musik verstehen, nämlich nach Titel und nach Satztitel. Dies ist ein großer Unterschied zwischen STAGE+ und einigen anderen Audio-Streaming-Plattformen, wie wir alle nur allzu schmerzlich wissen!”

Es ist die Kombination aus neuer Technologie, benutzerfreundlicher Oberfläche und der potenziell riesigen Schatzkammer des Universal-Katalogs, die STAGE+ zu einem verlockenden Angebot für den Klassik-Fan macht, egal ob Neuling oder Liebhaber*in. Auf YouTube gibt es zwar Kopien klassischer Unitel-Opernfilme aus den 60er und 70er Jahren, aber der Ton ist komprimiert, das Bild wackelig und die Untertitel (wenn es welche gibt) könnten von Spanisch bis Chinesisch alles sein. Wie Trautmann bemerkt: „Es ist eine verstreute Landschaft da draußen. Ja, es gibt andere Video-Streaming-Dienste, aber die meisten klassischen Filme werden von nationalen öffentlich-rechtlichen Sendern gezeigt. STAGE+ hat eine globale Reichweite, und alles ist an einem Ort”.

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Andris Nelsons dirigiert das Saito Kinen Orchestra
© STAGE+ | Deutsche Grammophon

STAGE+ bringt die europäische Szene auf den immer beliebter werdenden japanischen Markt für klassische Musik, aber es tut dies auch umgekehrt. Für die meisten europäischen Hörer*innen, die japanischen Künstler*innen und Orchestern folgen wollen, stellten Sprach- und Rechtebarrieren lange Zeit unüberwindbare Schwierigkeiten dar. Jemanden mit der globalen Reichweite von John Williams würden wir auf STAGE+ erwarten, und da steht er auf der Bühne der Suntory Hall in Tokio, scheinbar alterslos, und führt das Saito Kinen Orchestra durch eine Hitliste seiner Filmmusiken. Dasselbe Ensemble gibt unter dem 83-jährigen Seiji Ozawa eine fabelhaft artikulierte Live-Darbietung von Tschaikowskys Fünfter bei einem der Konzerte zum 125-jährigen Bestehen der Deutschen Grammophon. Sehr viel ungewöhnlicher und ebenfalls exklusiv für die Website sind die Filme der Stimmführer*innen des Orchesters von Tokio, die sich bei kammermusikalischen Klassikern in ungehemmter Form präsentieren. Partnerschaften mit dem Tokyo Spring Festival und dem Tokyo City Philharmonic versprechen für die Zukunft noch viel mehr interkontinentale Inhalte.

Trautmann und Zimmermann sind stolz auf ihre Rolle als Erben und Bewahrer des DG-Erbes und auf die Umsetzung der vom Gründer des Labels, Emile Berliner, verfolgten Ziele der technologischen Innovation und Evolution. „Er war der Erfinder und Patentinhaber des Grammophons”, erklärt Trautmann. „Er war also der Erfinder der Technologie, die sich gegenüber dem Edison-Zylinder und allen anderen Technologien, die es damals gab, durchgesetzt hat. Von Anfang an wurde bei unserem Label die neueste Technik mit Produktionen mit den größten Künstler*innen ihrer Zeit verbunden. Hier schließt sich mit STAGE+ der Kreis. Die Schellackplatte war eine Technologie, die es ermöglichte, Auftritte in den Wohnungen der Menschen zu hören, ohne selbst auf einem Instrument zu spielen. Jetzt bringen wir diese Erfahrung zu den Menschen, wo auch immer sie sich befinden, oft sogar unmittelbar während der Aufführung. Das ist sichtbar gemachte Performance.”

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Elīna Garanča und Andreas Schager im Bayreuther Parsifal
© STAGE+ | Deutsche Grammophon

„Als langjähriger Leiter der Digital Concert Hall”, fügt Zimmermann hinzu, „weiß ich, wie die Benutzerumgebung aussieht. Das ist kein iPhone in einer U-Bahn. Die STAGE+ Abonnent*innen sitzen in ihren Wohnzimmern mit einem großen Bildschirm und einem guten Soundsystem. Daher ist es wichtig, dass die Technologie nicht nur in Bezug auf die Audio- und Bildqualität auf dem neuesten Stand ist, sondern auch auf allen relevanten Plattformen verfügbar ist: Sony, Samsung, Amazon Fire, Apple TV... Die Zielgruppe der Verbraucher*innen sind Menschen, die entweder zu weit vom Veranstaltungsort entfernt sind oder nicht mehr zum Veranstaltungsort gehen können oder einfach nur Aufführungen, die sie nirgendwo anders bekommen können, auf ihrem Fernseher und in ihrem Wohnzimmer genießen wollen.”

Die Verfügbarkeit auf neuen Plattformen ist immer noch in Arbeit, aber STAGE+ ist bereits als iOS- und Apple TV-App, auf Android TV und Amazon Fire TV verfügbar, was bedeutet, dass es auf vielen Marken von Smart-TVs zugänglich ist. Und natürlich kann die Plattform jederzeit über Webbrowser aufgerufen werden. Aber was kommt als Nächstes? Als Technikfreak bis in die Fingerspitzen kommt Zimmermann ins Grübeln.

„Es ist immer schön, davon zu träumen, was in der Zukunft in Bezug auf immersive Erlebnisse, 3D-Audio und -Video passieren wird. Mit der neuen Vision Pro Brille hat Apple allen Entwicklern und Kreativen den Fehdehandschuh hingeworfen. Alle arbeiten daran, was sie mit Vision Pro machen können. Wie können wir zum Beispiel Menschen in den Musikverein oder die Metropolitan Opera beamen? Das ist etwas, woran wir gerade arbeiten. Es erfordert viel Energie, finanzielle und kreative Ressourcen. Aber früher oder später müssen wir es schaffen.” Sie haben es hier zuerst gehört.


STAGE+ ist weltweit verfügbar, das Abonnement kostet 149€ pro Jahr.

Dieser Artikel wurde von Deutsche Grammophon gesponsert.


Ins Deutsche übertragen von Elisabeth Schwarz