Das Licht war noch nicht gedimmt, die Musiker hatten sich gerade erst gesetzt und der Dirigent selbst stand noch gar nicht richtig auf seiner Position, doch noch im Sprung auf sein Podest gab Michel Tabachnik den Einsatz für die Brüsseler Philharmoniker, die prompt reagierten und zu spielen begannen. Diese Szene spielte sich bei der Zugabe des Konzerts in Salzburg ab, doch auch die vorhergehenden Stücke wurden ohne langes Zögern routiniert und kraftvoll begonnen.
Mit einer energischen Präsentation von Dvořáks Karneval-Ouvertüre zogen die Musiker das Publikum unmittelbar in ihren Bann und zeigten gleichzeitig hier und in Schumanns Vierter Symphonie in der zweiten Hälfte, dass sie ebenso mit sanften Tönen punkten können. Davor jedoch kamen wir in den Genuss, den ukrainischen Violinisten Valeriy Sokolov mit Tschaikowskys Violinkonzert D-Dur zu hören. Ein klarer Ton bestimmte seine Darbietung, dem auch ein rasches Tempo, besonders im letzten Satz (Allegro vivacissimo), nichts anhaben konnte. Seine makellose Technik besonders bei Läufen und Doppelgriffen trug viel dazu bei, ebenso seine Emphase, die vor allem im Schlussakkord, den er mit vollem Elan und Schwung spielte, in einem kleinen, bekräftigenden Sprung Ausdruck fand.
So gut Sokolov und das Orchester für sich spielten, ihr Zusammenspiel harmonierte an diesem Abend leider nicht immer und wies einige leichte Uneinigkeiten im Tempo auf. Nichtsdestotrotz überwogen die positiven Eindrücke dieses Konzertes wie das brillant umgesetzte Orchester-Attacca vom zweiten zum dritten Satz. Während man noch ganz Gedankenversunken dem sanften zweiten Satz lauschte, riss das abrupt lautstarke Auftreten des dritten Satzes einen regelrecht aus seinen Träumen einer einsamen Landschaft. Mit dem finalen Satz kam dann auch ein kleiner Schmunzelmoment, als die Streicher des Orchesters im gezupften Pizzicato gemeinsam mit dem Solisten ganz exakte Abwärtsläufe spielten. Diese Kombination von gezupften und gestrichenen Läufen war frisch und spritzig und sorgte nach dem schwermütigen Klang des zweiten Satzes für Heiterkeit.