100 Jahre Gebäude der Stiftung Mozarteum. Anlässlich dieses Jubiläums wurde das Eröffnungskonzert des Hauses von 1914 rekonstruiert. Wirft man einen Blick auf das Programm, ist der Inhalt im zeitlichen Kontext nicht ganz unproblematisch zu betrachten. Künstlerisch gab es beim Festkonzert der Stiftung jedoch alle Mal etwas zu feiern.
Eine ganze Festwoche hätte es werden sollen, die Eröffnung des neu errichteten Mozartgebäudes in Salzburg. Doch dann kam der erste Weltkrieg und warf die musikalische Gestaltung der Eröffnung komplett um. Die Festwoche wurde auf einen einzigen Abend reduziert, und das Programm der Kriegspropaganda entsprechend umgestellt. Das war 1914. 100 Jahre später steht das Gebäude immer noch und beherbergt einen der angesehensten Säle Europas für Kammermusik. Und in eben diesem Großen Saal wurde am 27. September 2014 das Festkonzert von 1914 nachvollzogen. Der Krieg überschattet auch 100 Jahre später das Festkonzert in der Stiftung Mozarteum - Johannes Honnsig-Erlenburg, Präsident der Stiftung Mozarteum, weist in seiner Rede deutlich darauf hin. Trotzdem soll an diesem Abend die Kunst im Mittelpunkt stehen.
Und so begann der Abend mit Werken von Mozart, vorgetragen von Sopranistin Claire Elisabeth Craig. Sie sang die Kantate „Die ihr des unermeßlichen Weltalls Schöpfer ehrt“ und das ''Allelujah'' aus der Motette Exsultate, jubilate und überzeugte dabei mit großer Wendigkeit in der Stimme. Besonders das „Allelujah“ war sehr breit und klar und verschonte das Publikum mit übermäßigen Vibratopassagen, wie sie bei diesem Werk leider oft gehört werden. Abgeschlossen wurde der erste Teil des Festkonzerts mit Haydns Variationen aus dem Reiterquartett für Streichorchester und gab damit schon einmal einen Ausblick auf den politischen Kontext, der in der zweiten Hälfte vermehrt Einzug in die Musik halten sollte. Die Camerata Salzburg spielte die Variationen, deren Thema heute bekannter ist als die Deutsche Nationalhymne, anmutig und mit einem gewissen Maß an bewusster Zurückhaltung.