Christian Gerhaher und Gerold Huber widmeten ihr Konzert bei den Salzburger Festspielen ganz Robert Schumann. In nicht chronologischer Reihenfolge gaben sie Einblicke sowohl in das frühe als auch das späte Liedschaffen des Komponisten. Während im Klang zumeist eine Milde waltete, schwang durch die Stückauswahl unterschwellig eine gewisse Melancholie mit.
Christian Gerhaher und Gerold Huber ist die musikalische Verbindung sozusagen in die Wiege gelegt: beide wurden im selben Jahr in Straubing in Niederbayern geboren. Auch ihre Ausbildung führte sie auf ähnlichen Pfaden nach München. Während Christian Gerhaher sich neben einem Medizinstudium dem Gesang widmete, studierte Huber als Stipendiat an der Hochschule für Musik und Theater München Klavier. Beide wurden vom Großmeister Helmut Deutsch in Liedgestaltung unterrichtet und besuchten dazu Liedklassen bei Legenden wie Dietrich Fischer-Dieskau. Da ist es kaum verwunderlich, dass die beiden Herren seit Jahren ein reges und fruchtbares Miteinander in der Gattung Lied pflegen. Ihre gemeinsame Aufnahme der Winterreise erhielt den Echo Klassik 2002 für die beste Liedeinspielung. Eine weitere Einspielung Schuberts mit Die schöne Müllerin (Arte Nova) wurde mit dem Echo Klassik 2004 geehrt.
Schubert konnte man im Haus für Mozart nicht erwarten, dafür aber eine große Auswahl an Liedern von Robert Schumann. Mit dem Nachtlied nach dem weit verbreiteten Goethe-Text wählte das Duo einen Anfang ganz im Stillen. Wenig wurde da noch frei gegeben aus den Klaviersaiten und der Tiefe der Stimme, und doch war das was klang, von Beginn an weich, klar und abgerundet. Dieser Wohlklang dominierte den gesamten ersten Teil, was die Ohren umschmeichelte, den Geist aber nicht vollends packen konnte. Die Lieder aus den Werken Op.96, 127 und 90 flossen als Zyklus je sehr gleichmäßig dahin. Betont wurde dies durch die harmonischen aber relativ raschen Übergänge zwischen den einzelnen Liedern. Die ausgereifte Zartheit im Klang und Zusammenspiel von Gerhaher und Huber verschleierte an manchen Stellen die Traurigkeit der Lieder, sodass deren Wirkung erst im Ausklang spürbar wurde. In „Ein Gedanke“ überraschte das Duo mit einem feurigen Ausbruch, der gerne noch etwas länger hätte andauern können.