Die Mannheimer Philharmoniker sind ein junges Orchester, das sich der Nachwuchsförderung verschrieben hat und ausschließlich aus Musikstudenten besteht. Sie eröffneten den Abend mit Mozart Ouvertüre zu Don Giovanni . Etwas unpräzise artikuliert waren die Läufe der Violinen und Flöten, die in den beschwingten Hauptteil der Ouvertüre überleiteten; hier aber arbeitete das Orchester gelungen die stetigen Kontrastwirkungen zwischen filigranen Läufen und den immer präsenten mahnenden Orchesterschlägen gelungen heraus, die die Hauptfigur, Don Giovanni, die sich zwischen Komik und Tragik bewegt, nachzeichnen.
Dass sie zu überaus präzisem Spiel fähig sind, zeigten die Mannheimer Philharmoniker auch mit einer überzeugenden Interpretation von Beethovens Vierter Symphonie, die das Konzert beschloss; besonders in den sauber artikulierten, beschwingten Figurationen des ersten Satzes und ihrer differenzierten Ausarbeitung der dynamischen Kontraste zwischen der düsteren langsamen Satzeröffnung und dem nach vorne preschenden Allegro vivace. Auch den ruhigen Charakter des zweiten Satzes fing das Orchester gekonnt ein. Die einzelnen Instrumentengruppen warfen sich die helleren, immer wieder auftretenden kleinen Melodiebögen präzise zu. Lediglich die metrischen Verschiebungen des dritten Satzes – eines Menuettes mit scherzohaften Zügen – stellten das Orchester vor eine hörbare Herausforderung. Umso überzeugender war schließlich der überschwängliche Finalsatz, dessen schnelle Läufe wunderbar perlend durch die einzelnen Stimmgruppen wanderten. Diese mündeten in die ungewöhnliche Schlussbildung, deren gewitztes Changieren von Generalpausen und Läufen das Orchester meisterhaft vermittelte.
Das Kernstück des Konzertabends jedoch bildete das Violinkonzert von Johannes Brahms , und schon in der Vorstellung des ersten Themas im Orchester überraschten Streicher und Holzbläser durch die herbe Klangschattierung, die sie dem eigentlich lyrischen Hauptthema verliehen. Erst Oboe und Flöte färbten diese in Dreiklangsbrechungen fortschreitende Melodik lieblich ein. Sie weitete sich alsdann über das gesamte Orchester aus, um nochmals im Fortissimo hart hervorzubrechen. Weniger gut wahrnehmbar war durch die barsceh Interpretation des ersten, wogenden Themas der Kontrast zum Seitenthema, von dem man erwarten würde, dass es sich durch seine prägnanten Punktierungen absetzt . Nichtsdestotrotz gelang es dem Orchester durch ein geschicktes Ritardando und eine Steigerung, spannungsvoll den Einsatz des Solisten Michael Barenboim vorzubereiten.