Dass die Münchner Philharmoniker ihrem verstorbenen Chefdirigenten Lorin Maazel immer noch sehr verbunden sind, war am gestrigen Freitag besonders zu spüren, denn am 6. März wäre der amerikanische Dirigent und Komponist 85 Jahre alt geworden. Zusammen mit dem designierten Chefdirigenten Valery Gergiev setzten die Philharmoniker ihm zu Ehren Richard Strauss’ Tondichtung Till Eulenspiegels lustige Streiche auf das Programm – das letzte Werk, dass der Maestro mit dem Münchner Orchester aufführte. In einer kurzen Ansprache bezeichnete Gergiev Maazel als „führenden musikalischen Kopf unserer Zeit.“
Dem zuvor spielte das Orchester Also sprach Zarathustra und Antonín Dvořaks Cellokonzert mit Solistin Sol Gabetta. Darin zitiert Dvořák im zweiten und dritten Satz sein 1887/88 komponiertes Lied Lasst mich allein in meinen Träumen geh’n!. Es war die Lieblingsmelodie von Josefina Kaunitzová, Dvořaks großer Liebe in den 1860er Jahren. Kaunitzová zu Ehren, die vor der Uraufführung des Konzertes starb, verzichtete Dvořák auf eine Solokadenz im Finale und ließ den Solopart im Pianissimo ausklingen.
Sol Gabetta spürte von Anfang an jede Note des Stückes mit und setzte das Zusammenspiel mit dem Orchester perfekt um. Vor allem das Duett mit der Solovioline im dritten Satz zeugte von der genauen Zusammenarbeit. In Dvořáks Werk bringt zumeist das Soloinstrument neue thematische Ideen ein, die Gabetta mit kluger Phrasierung und genauer Intonation gestaltete, die wiederum von den Philharmonikern weitergeführt wurden. Das marschartige Anfangsthema nahm sie wuchtig auf und meisterte die folgenden Läufe und Doppelgriffkombinationen virtuos. Dem setzten die Philharmoniker einen gut ausbalancierten Klang entgegen, der vor allem in den Forte-Passagen seine volle Wirkung entfaltete. Diese übernahmen die Philharmoniker auch nach der Pause in Strauss’ Also sprach Zarathustra.
Seiner symphonischen Dichtung hatte Strauss zunächst den Untertitel „Symphonischer Optimismus in Fin de siecle-Form, dem 20. Jahrhundert gewidmet“ gegeben, später aber wieder verworfen und seiner Partitur schließlich das erste Kapitel von Zarathustras Vorrede vorangestellt. Dennoch ist das Werk dem 20. Jahrhundert näher als dem 19. Statt einer freien Sonatenhauptsatzform komponiert Strauss lose aufeinander folgende Bilder, die er mit kontrastiven Tonarten untermalt. Der Mensch in H-Dur steht zum Beispiel der Natur in C-Dur gegenüber.