Zu Bedauern ist es schon, dass die Intendanz des Wiener Konzerthauses mit dem Beginn dieser Saison beschlossen hat, keine konzertanten Musiktheateraufführungen mehr als Veranstalter in ihrem Hause zu geben. Umso mehr ist es daher ein Grund zur Freude, dass Universal Music Arts and Entertainment im Rahmen seiner Konzertreihe Great Voices den Entschluss gefasst hat, mit Wolfgang Amadé Mozarts Serenata Il re pastore ein seltener gehörtes Werk im konzertanten Gewand in den großen Saal zu bringen. Leider enttäuschte der „Star des Abends“ mit einem nicht gerade glänzenden Auftritt als Alexander der Große.
Großes ließ ein Blick auf die Besetzungsliste dieses Opernabends durchaus erwarten, denn nicht nur ein Ensemble hervorragender Solisten war angekündigt worden, sondern auch das Originalklangenorchester Les Arts Florissants unter seinem Gründungsdirigenten William Christie. Da darf es auch nicht Wunder nehmen, dass diesem Orchester, das wohl weltweit zu den Besten seiner Zunft gehört, ein besonderes Lob für eine beherzte Interpretation der Mozart-Serenata ausgesprochen werden darf. Besonders schön zu hören war dabei die klangliche Ausgewogenheit, mit der die Musiker agierten. Wohldosiertes Musizieren hieß die Devise der Orchesterarbeit: Fein ausgewählte Tempi, intelligent gesetzte Akzente und eine spannungsvolle Linienführung herrschten vor und machten den Abend dadurch zu einem besonderen Genuss.
Auch auf der Sängerseite ließ Vieles aufhorchen. Martina Jankova war mit ihrem fein geführten Sopran an diesem Abend der Held der Serenata als königlicher Schäfer Aminta. Zum Beginn noch etwas vorsichtiger, dann aber bald mit voller Stimme agiert sie als Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Zum besonderen Höhepunkt gestaltete sie die Arie „L'amerò, sarò costante“, von einer Solo-Violine begleitet, durch zu Herzen gehende Ausgestaltung der Bögen und ein perfektes Legato, das wohl schwerlich zu toppen sein wird. Als Elisa hingegen demonstrierte die bildhübsche Regula Mühlemann ihr Können und ihren vielversprechenden lyrischen Sopran. Auch sie ließ den Abend zunächst vorsichtiger angehen, entfaltete aber schnell durch souveräne Koloraturen und einer sicheren Höhe ein bezauberndes Portrait der liebenden Schäferin.