Ein von Arthur Rubinstein als unspielbar eingeschätztes Klavierkonzert und eine Symphonie mit einer pessimistischen Konzeption gab die Sächsische Staatskapelle Dresden bei den diesjährigen Osterfestspielen in Salzburg zum Besten.
Der erste Orchesterkonzerttag startete fulminant mit Tschaikowskys Klavierkonzert Nr.1 und hätte nicht besser begonnen werden. In diesem Klavierkonzert konnte Pianist Arcadi Volodos seine große Vielseitigkeit und Flexibilität zeigen; scheinbar mühelos wechselten flinke, zarte Läufe mit harten Akkorden oder Arpeggien. Zwar war sein Spiel nicht immer tadellos exakt und präzise, und das Pedal hätte an der ein oder anderen Stelle eher gewechselt werden können, doch Volodos machte diese kleinen Momente mit seiner herausragenden Interaktion mit dem Orchester und Dirigenten Daniele Gatti wett.
So zeigte Volodos nach der Kadenz voller Energie im zweiten Satz des Konzertes, dass er sich auch in die Rolle eines Begleiters hervorragend einfühlen kann. Erst griff er das satte Flötensolo selbst genauso lieblich auf, um daraufhin dasselbe Thema im Cello kongenial zu begleiten. Nach einem kurzen, knackigen Schockakkord des Orchesters, der in die markanten Arpeggien im Klavier hineinplatzte, wechselte Volodos in seinen leichtfüßigen Läufen zu einem äußerst weichen Anschlag. Sein Spiel wurde so leise und zart, dass es noch kaum hörbar war, doch es behielt eine äußerst starke Präsenz, mit der er den Zuhörer fesselte. Im dritten und letzten Satz des Klavierkonzertes konnten Orchester und Solist noch einmal all ihre Stärken ausspielen. Das Wechselspiel zwischen Volodos und den verschiedenen Registern des Orchesters wurde durch Daniele Gatti vortrefflich koordiniert, so dass die Motive durch die verschiedenen Register wandern konnten und im transparenten Gesamtklang genauso am Klavier wieder zu erkennen waren.
Nach dem glänzenden Auftritt Volodos' stand nun die Sächsische Staatskapelle Dresden mit Dirigenten Daniele Gatti allein im Rampenlicht, und Dmitrij Schostakowitschs Zehnte Symphonie bot für das Orchester an diesem Abend genau die richtige Herausforderung, um seine Spitzenqualitäten unter Beweis zu stellen. Es ist Schostakowitschs erstes symphonisches Werk nach seiner Denunzierung durch das Stalin-Regime, das Anekdoten zufolge Stalins Portrait im harschen Scherzo in sich trägt, und man kann sich des Gefühls des Negativ-tragischen nicht erwehren.