„Aus der neuen Welt“ lautet der Titel des Konzertabends im Großen Festspielhaus Salzburg, das von Jungdirigent Joshua Weilerstein dirigiert wurde. Auf dem Programm stehen Leonard Bernstein, Aaron Copland, Charles Ives und Antonín Dvořák. Alle waren Komponisten, die entweder aus Amerika selbst stammen, oder zumindest eine Zeit lang dort gelebt haben. Dass sich ausgerechnet ein junger, amerikanischer Dirigent an die Werke wagt, scheint passend, denn es verstecken sich hinter diesem Programm höchst anspruchsvolle Werke.
Der Abend wurde mit Leonard Bernsteins Three Dance Episodes from ,On the Town´ eröffnet. Diese konzertante Suite entstammt seinem Musical On the Town und ist Bernsteins erster Beitrag in diesem Genre. Es besteht aus drei Episoden, die wiederum an der Handlung des Werks orientiert sind. Es geht um drei Matrosen, die 24 Stunden Zeit haben, um in New York ein Abenteuer zu erleben. Diese inhaltliche Leichtigkeit vermittelte Weilerstein auch musikalisch mit dem Mozarteumorchester. Sehr dynamisch und spritzig leitete er die Musiker durch das Tanzstück, und bewegte sich dabei selbst überschwänglich im Rhythmus des Schlagwerks. Eine willkommene Abwechslung im manchmal sehr steif wirkenden Salzburger Konzertsaal. Trotz des schwungvollen Einstiegs schaffte es Weilerstein, im Übergang zum zweiten, langsameren Satz, bewusst zurück zunehmen, ohne dabei an Spannung zu verlieren. Man bekam fast das Gefühl, tatsächlich in einer Broadway Show zu sitzen.
Es folgte Aaron Coplands Orchestersuite Appachian Spring, die eigentlich als Balletstück für die Tänzerin Martha Graham gedacht war, und ihren Namen erst postum erhielt. Auch wenn hier anfangs die Streicher etwas zu sehr in den Hintergrund gerieten, waren doch deutlich die Kontraste erkennbar, die den thematischen Ablauf dieses Stückes bestimmen. Copland wurde seiner Zeit nachgesagt, die Vielfalt der Berge Pennsylvanias eingefangen zu haben, auch wenn dies niemals sein Ziel war. Dennoch lässt man sich bei der Tonvielfalt des Mozarteumorchesters gerne gedanklich in eine Gebirgslandschaft entführen. Etwas schwieriger schien für das Publikum Charles Ives The Unanswered Question auf, ein Stück inspiriert vom harmonischen Wagemut seines Komponisten: Drei Gruppen, Streicher, Holz- und Blechbläser, spielen in verschiedenen Tempi und Tonarten gleichzeitig. Bei den dominierenden piano-Passagen hatte Weilerstein die Salzburger fest im Griff, ohne sie gegen die Bläser untergehen zu lassen - ein anfangs befremdliches, aber gleichzeitig sehr angenehmes Hörerlebnis.