Es ist das letzte Augustwochenende in Köln. Das bedeutet zum dritten Mal Bühne frei für das Festival FEL!X und damit in Aussicht gestelltes Glücklichsein über das Erklingen Alter Musik in Philharmonie und Stadt im Umfeld der jeweils neuen regulären Saisonspielzeit. Die Eröffnung führte dabei Václav Luks' Collegium 1704 und Collegium Vocale 1704 zurück in den Saal, um die aktuellste Zelenka-Einspielung zu präsentieren. Es ist die Missa 1724 getaufte Zusammenstellung von einzelnen in diesem Jahre und teils 1725 vom Komponisten für die sächsische Hofkapelle angefertigten Ordinariumssätzen, die einmal mehr das Verbreitungsansinnen der sich Zelenkas Schaffen verpflichtenden Ensembles aus Prag auf den Plan riefen. Ihm stellte Luks die Laudate-pueri-Vertonung Vivaldis in G-Dur an die Seite, deren Autographabschrift von circa 1730 noch im Zelenka'schen Dresden lagert und der der jungen Sopransolistin Nikola Hillebrand Gelegenheit gab, dem Namen des Fests Rechnung zu tragen.
Nichts anderes als eine große Konzentration an Glücksgefühlen bescherte dann auch die phänomenal angenehme, bewegliche, florierende Stimme Hillebrands in dem so zum puren Hormon gemachten Psalm, in dessen Eröffnung sie – ob staccato oder legato – ihre von famoser Atemtechnik unterstütze Eleganz ausspielen konnte. Manchmal etwas überdeckt wurde sie dabei vom enthusiastisch-beherzt – und für barockes Repertoire endlich mal wieder antiphon – auftretenden Orchester, aus dem vor allem die Truhenorgel samt Györgyi Farkas' Fagott und die Violinen in prächtiger Ausschüttungsanregung wie eben jener uni-kritikwürdigen Lautstärke dröhnten. Die Hörer einzunehmen vermochte der Sopran überdies mit einer kommunikativ-theatralischen Präsenz, zu der im „Sit nomen Domini“ und aus einem Piano-Aufgang entstehenden „A solis ortu“ eine stilistisch fruchtige Phrasierungs-, Deklamations- und Spitzentongabe kam, die man getrost als reines Leuchtfeuer beschreiben kann.
Nach dem pulsierenden „Excelsus“ und dem feurigen „Suscitans“ schien dies hell und deutlich in die Dramatik der Oper, als ein effetreiches, tänzerisches „Ut collocet eum“ zum ergreifenden „Gloria Patri“ führte. Dort accompanierte Julie Braná mit dem wohl Quantz gewidmeten Traversflöten-Obligato den von Liebe und Güte beseelten Anruf, dem nach einer kurzen klammerartigen Wiederholung des „sicut erat in principio“ zum Anfang eine natürliche „Amen“-Aria folgte. Hillebrands darin entäußerte virtuose, entzückende Bravura-Energie möge den angebeteten Herrn im Himmel in erfüllender Weisheit bewegen, sie und das Publikum noch oft derart miteinander in verheißungsvolle Beziehung zu bringen.