Die große Trommel kracht mit brutaler Härte, das Klavier perlt gedankenverloren dahin, das volle Orchester erhebt sich zu feierlicher Größe. Beethovens Musik hat eine Unmenge an Facetten und viele davon präsentierten die Münchner Symphoniker gemeinsam mit dem russischen Pianisten Dmitry Masleev in der Philharmonie.
Zum Auftakt hatten sich die Symphoniker mit Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria ein kleines Kuriosum aus Beethovens Schaffen herausgesucht:. Für das als symphonisches Schlachtengemälde konzipierte Werk verwendete Beethoven zur Charakterisierung der beteiligten Kriegsparteien neben der britischen Nationalhymne und Rule Britannia auch Marlbough s'en va-t'en guerre, das den meisten wohl als For he’s a jolly good fellow geläufig ist. Bei den Symphonikern wurde das Werk allerdings kein plattes, lärmendes Schlachtengetümmel, sondern es gelang ein dynamisch differenzierter und an den richtigen Stellen wuchtiger Beginn. Mit exzellenten Solisten an den Trompeten hätten lediglich die Violinen noch etwas strahlender im Klang sein können.
Masleev ging danach den Kopfsatz des Ersten Klavierkonzerts mit flottem Tempo an, wobei er sicherlich noch keinen perfekten Beethoven hinlegte, aber in seinem Spiel einige interessante Details offenbarte. Mit perligen Läufen, die seine grandiose Technik herausstellten, verlieh er dem Klavierkonzert die nötige Leichtigkeit. Dennoch wirkte sein Anschlag nicht ganz so variabel und klang besonders im ersten Satz noch etwas hart. Dadurch erschien seine Bandbreite an dynamischer Variation eher klein. Dies änderte sich jedoch im Largo, das Masleev mit all seiner Sentimentalität begriff und mit beeindruckenden lyrischen Bogen versah. Hier wurde auch die fein abgestimmte Zusammenarbeit mit dem Orchester hörbar, die sich dem ausdrucksstarken Spiel Masleevs anpassten. Für das Finale fand Masleev wieder zum spritzigen Spiel des ersten Satzes zurück, dennoch wirkte im zügigeren Tempo wieder die ein oder andere Phrase nicht vollkommen ausgespielt und etwas hektisch. Gegensätzlich schienen die Symphoniker für einen Beethoven stellenweise etwas breit.