Es ist ein mehr als löbliches Unterfangen, dass die Duet Group (ein Unternehmen, das sich der Ausleihe und dem Unterhalt von Musikinstrumenten für Musiker und Schulen verschrieben hat) um die 120 musizierende Jugendliche aus 26 ausgewählten Schulen alle zwei Jahre zu einem großen Symphonieorchester versammelt, um in der renommierten Royal Festival Hall des Southbank Centres ein Konzert zu veranstalten, zumal mit einem Repertoire, an dem sich auch professionelle Ensembles und Musiker ihre Zähne ausbeißen. Das erklärte Ziel ist, den Schülern eine „Lifetime Experience“ zu ermöglichen. Dies geschieht in Verbindung mit dem Mayor's Music Fund, einer wohltätigen Institution, die unterprivilegierten Jugendlichen zu einer musikalischen Ausbildung verhilft, und gibt Mitgliedern des Orchesters die Gelegenheit, die weniger privilegierten Empfängern des Mayor's Music Funds zu unterstützen. Das Orchester besteht fast ausschließlich aus Schülern unter 20 und spielte unter der Leitung des erfahrenen Dirigenten, Musikerziehers und Komponisten Ronald Corp.
Das populäre Eröffnungsstück, Montagues und Capulets von Prokofjew, gab einen ersten, gemischten Eindruck vom Können und den Grenzen des Ensembles. Schon der exponierte Beginn im Blech erklang wesentlich dissonanter als vom Komponisten intendiert, und auch im weiteren Verlauf des Stücks kämpften die Blechbläser etwas mit Intonation und Koordination. Dafür zeigten sich die Streicher in den liegenden Pianissimo-Noten sehr diszipliniert und homogen. Mit dem Einsetzen des bekannten „Tanz der Ritter“-Themas kam die Sache dann einigermaßen ins Lot und die jungen Spieler boten insgesamt eine ansprechende Leistung: Prokofjews Musik ist eingängig und erschließt sich unmittelbar.
Leidtragende der sehr ehrgeizigen Programmwahl war Oxana Shevchenko, die Solistin im Zweiten Klavierkonzert von Prokofjew. Es ist dies ihr Lieblingskonzert und eines der schwierigsten der gesamten Konzertliteratur. Hier schlug Ronald Corp mit Rücksicht auf das Orchester fast durchweg sehr vorsichtige Tempi an – so vorsichtig, dass die Solistin vor allem in den ersten drei Sätzen ausgebremst wurde, ihre pianistischen Fähigkeiten bei weitem nicht ausschöpfen konnte. Sie machte das Beste daraus, hob im Eröffnungssatz die lyrischen, gesanglichen Aspekte hervor, spielte dynamisch außerordentlich differenziert, sehr ausdrucksvoll in den leisen Stellen, kraftvoll, leidenschaftlich und dramatisch in der extrem schwierigen Kadenz, aber selbst da die versteckten Mittelstimmen aushorchend.