Dem Ensemble Resonanz steht eine spannende neue Spielzeit bevor: Mit Eröffnung der Elbphilharmonie wird es nämlich seine neue Heimstätte beziehen und fortan im neuen Konzerthaus in der Hamburger HafenCity als Residenzensemble fungieren. Beinahe augenzwinkernd schienen die Konzertmacher ihr letztes Konzert der sich dem Ende zuneigenden Saison 2015/2016 unter das Motto „der Ewigkeit“ gestellt zu haben, nahmen die Musiker doch eigentlich Abschied von ihrer alten Heimat, der Laeiszhalle.
Für den Saisonabschluss war eine Konfrontation von Altbekanntem mit Neuem, darunter sogar eine Uraufführung, angedacht: zwei Werke von Toshio Hosokawa unter Leitung des Komponisten – ein ganz besonderer Glücksfall für das Ensemble, wie Intendant Tobias Rempe in einer vorangestellten Ansprache erläuterte. Der enge Austausch mit dem Komponisten habe zudem dazu geführt, dass das Konzert um zwei Werke Hosokawas erweitert wurde. Cellistin Saerom Park eröffnete nun mit Hosokawas Small Chant für Solocello den abwechslungsreichen Konzertabend und lieferte eine gute Einführung in Hosokawas Klangwelten. Diese orientieren sich vielfach an Klängen der Natur, und so flirrt es auch in dieser Komposition wie ein Gewitter aus der Ferne; es plätschert wie ein Wasserstrom, mal meint man Blätter im Wind rauschen oder Insekten durch die Luft schwirren zu hören. Hosokawas klangvolle Komposition wurde hervorragend und mit großer Innigkeit von Saerom Park präsentiert und es war faszinierend zu hören, wie zart sie ihr Cello streckenweise singen ließ.
Das folgende Werk, Sorrow River, wurde eigens für den Blockflötisten Jeremias Schwarzer komponiert, im Übrigen nicht die erste Zusammenarbeit der beiden Musiker. Hosokawa, der häufig in ganzen Werkzyklen arbeitet, hat in den vergangenen Jahren mehrere Kompositionen vorgelegt, die sich um den „Fluss“ drehen. Mit Sorrow River habe Hosokawa ein hochemotionales Stück vorgelegt, welches von Trauer und Abschied handele, erläutert der Solist Schwarzer im Programmheft zum Konzert. Das Werk hat somit in der Gesamtheit einen kontemplativen Charakter und lebt vielfach von sehr leisen Passagen.