Dank der lebenslangen Freundschaft zwischen Martha Argerich und Daniel Barenboim kommt man in Berlin des öfteren in den Genuss, diese beiden Ausnahmskünstler zu erleben. Am Ostersamstag war wieder mal Gelegenheit, das zur Zeit sicherlich älteste zusammenspielende Duo in der ausverkauften Philharmonie zu hören. Allein wie Argerich und Barenboim immer Händchen haltend auf die Bühne schreiten, wirken sie fast wie ein königliches Geschwister-Paar. Sie sind Freunde mit gänzlich unterschiedlichen Stimmen, die sich im musikalischen Dialog treffen, einer echten, ebenbürtigen Partnerschaft, die über die Jahre nur noch enger geworden ist.
Das Programm bot eigentlich nur Leckerbissen, angefangen mit der Sonate in F-Dur zu vier Haänden, KV497 von Wolfgang Amadeus Mozart. Komponiert im Sommer 1786, ist diese Sonate schon dem reifen Mozart zuzuschreiben und spieltechnisch und musikalisch dementsprechend anspruchsvoll. Biographen glauben, dass diese Sonate in erster Linie für den Unterricht begabter Schüler entstanden ist, und Argerich und Barenboim hätten in ihrer Jugend zu diesen gezählt. Zu Beginn des Abends war ihre gemeinsame Darbietung doch noch etwas gefällig, ein bisschen hölzern, doch dann hattens ich die beiden merklich aufeinander eingestimmt.
Weiter ging es mit den Variationen über ein Thema von Joseph Haydn, Op.56b von Johannes Brahms . Bekannter ist die orchestrale Version; seltener gespielt wird diese Version für zwei Klaviere. Da das Grundthema von Haydn doch sehr bekannt ist, erstaunte es nicht, dass das Publikum fast mitpfeifen wollte. Das mochte nichtzuletzt auch daran gelegen haben, dass man nun schon deutlicher spüren konnte, wie ein lebenslanges, gegenseitiges Vertrauen Intimität auch in der Musik schafft: Barenboim, der mit kraftvollem Anschlag vorantrieb, und Argerich, die dem Stück mit ihrem etwas sanfteren, nuancierteren Klang Fülle und Farbe verlieh.