Mit Dvořáks Neunter Symphonie und Tschaikowskys Erstem Klavierkonzert setzten die Münchner Symphoniker zwei Schwergewichte der Romantik auf das Programm. Das Orchester ist bekannt für seine Zusammenarbeit mit jungen Künstlern, die noch vor dem großen Durchbruch ihrer Karriere stehen. So hatte das Orchester auch an diesem Sonntagmorgen mit Mona Asuka Ott eine junge Pianistin für Tschaikowskys berühmtes Erstes Klavierkonzert eingeladen. Ihre Interpretation des Klavierkonzerts war zwar sicherlich noch nicht vollkommen, dennoch bewies sie bereits einige Finesse und ein sehr gutes Gespür für die lyrischen Passagen.
Der Kopfsatz dieses Ersten Klavierkonzertes ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Neben der allseits bekannten Orchestereinleitung machen allein die markanten Akkordklänge des Klaviers, mit denen das Klavier den Satz beginnt, das Konzert unverkennbar. Zudem sind die beiden folgenden Sätze zusammengenommen nur gut halb so lang wie der erste, daher steht und fällt das Konzert mit seinem ersten Satz, den die Münchner Symphoniker unter der Leitung von Tomáš Brauner mit kraftvollem Klang einleiteten. Otts Akkordgriffe folgten dann leider nicht genauso nachdrücklich und traten im Gesamtklang etwas zu sehr in den Hintergrund. Die virtuosen Läufe gelangen ihr zwar mit großer rhythmischer Präzision, doch es schlich sich durchaus der ein oder andere verirrte Ton ein. Viel besser lagen Ott die erzählerischen Passagen des Werks, in denen sie mit raffinierter Dynamik und genau akzentuiertem Spiel einen beeindruckend geschmeidigen Klang kreierte. Diesen Passagen setzte sie die virtuosen Läufe mit erfrischender Spritzigkeit gegenüber.
Auch das Zusammenspiel der Solistin mit den Symphonikern offenbarte nicht ganz so große Präzision. Gerade im Finalsatz war mancher Einsatz deutlich verschoben, was weniger an Ott als an Tomáš Brauners statischem Dirigat lag. Mit nicht allzu großer Emotion im Gesamtbild klangen vor allem die Holzbläsereinsätze im Kopfsatz an den Forte-Passagen etwas unsauber und kratzig. Das verwunderte sehr, denn im folgenden Satz, dem Andantino semplice, überzeugten gerade die Holzbläser mit ihrem weichen Klang in ihren Solopassagen.