Nach der erfolgreichen Danae-Serie standen für Franz Welser-Möst nun zwei Abende mit seinem Cleveland Orchestra auf dem Programm und die Musiker warteten am Freitag mit einem Programm von Bartók und Strauss auf. Das Orchester gilt laut New York Times als Amerikas bestes Orchester und steht seit nunmehr 15 Jahren unter der Leitung von Franz Welser-Möst, der mit seinem Orchester schon 2008 die Produktion von Rusalka geleitet hat.
Mit Béla Bartóks Musik für Streichinstrumente, Celesta und Schlagwerk eröffnete der Abend. Das Werk ist ein fixer Bestandteil des Konzertrepertoires und besticht trotz der Beschränkung auf Streicher und einige Schlaginstrumente bzw. Celesta durch einen beeindruckenden Reichtum an Klangfarben. Voller rhythmischer Eigenheiten und klanglicher Spielereien ist das Werk ein wahres Schmuckstück des 20. Jahrhunderts. Welser-Möst brachte eine durchsichtige, sehr ausdifferenzierte Interpretation zu Gehör, deren Kontraste wunderbar herausgearbeitet wurden. Das Cleveland Orchestra überzeugte besonders mit einer erbarmungslosen Präzision, die teilweise schon fast klinisch steril wirkte. Besonders gut gelang der schwungvolle letzte Satz, der mit tänzerischem Elan beeindruckte und die erste Hälfte mit einem kurzweiligen Finale zu Ende brachte.
Die zweite Hälfte des Konzerts wurde von Strauss dominiert, begann mit der Tondichtung Tod und Verklärung und endete mit den melancholischen Vier letzten Liedern. Interessanterweise konnten Welser-Möst und das Orchester bei den Strauss-Werken nicht so sehr punkten wie man vielleicht erwartet hätte. Die kühl wirkende Genauigkeit des Orchesters wurde hier zum Verhängnis und wirkte oftmals unbeteiligt und emotionslos. Die kontrastierenden Teile der Tondichtung, die den Todeskampf und seine Fieberkrämpfe schildern, wirkten zwar dramatisch, aber teilweise schlichtweg zu grob. Man vermisste den feinen, eleganten Straussklang, auch wenn die melancholisch-nostalgischen Kantilenen der einzelnen Bläser zu Beginn des Werkes trotzdem sehr berührend wirkten.