Das Licht im Saal verdunkelte sich und die Aufmerksamkeit richtete sich nun ganz auf die Bühne. Gleich wurde klar, dass dieses Konzert mit dem stillschweigenden Konsensus der „passiven Umgebung“, die nicht von der Musik ablenken soll, brach und eine ganz besondere Stimmung kreierte. Auch wenn die Musiker schlicht in Schwarz gekleidet waren, funkelte es auffallend bunt an den Hälsen der Damen. Im warm roten Licht erschien der Christbaum auf der Bühne noch einladender und schon bevor die Musik begonnen hatte, war im Saal eine allgemeine Stimmung des Wohlgefühls spürbar.
Die Vorahnung bewahrheitete sich und die Göteborger Symphoniker, unterstützt vom Symphonischen Chor, bescherten uns noch vor dem heiligen Abend ein musikalisches Geschenk. Unter der Leitung von Nicholas Kraemer wurde ein hauptsächlich barockes Programm präsentiert, das trotz seiner Diversität an Komponisten ein harmonisches Bild schaffte. Mit einer orgelpunktischen Tiefe leiteten die Kontrabässe das erste Stück ein. Die feinen Sopranstimmen des Chores stimmten ein und man musste das leise „Stilla natt, heliga natt“ nicht verstehen, um dieses, das „eine“ Weihnachtslied zu erkennen. In einem Arrangement von Tvete Vik erklang das Lied vierstimmig mit Orchester und war eine festtagswürdige Version der weltbekannten Melodie.
Es folgte das Concerto Grosso Nr. 8 des italienischen Komponisten Arcangelo Corelli in sechs kurzen Sätzen. Der wichtige Vorreiter dieser Konzertgattung gab seinem Werk auch den Untertitel „Weihnachtskonzert“, was man bei den ruhigen und lieblichen Klängen nur zu gut nachvollziehen kann. Das Wechselspiel zwischen ersten und zweiten Geigen gestalteten die Symphoniker besonders anschaulich, indem sie ihren jeweiligen Stimmführer aufstehen und den Rest des Registers anführen ließen. Auch die Orgel sorgte für eine besonders festliche Stimmung und wurde mit ihrer Lautstärke nie überdeckend. Zwei weitere Ausschnitte aus Concerti Grossi waren zu hören, diesmal von den Komponisten Locatelli und Manfredini. Die Pastoralen verströmten ebenso wie das Werk von Corelli ein behagliches Gefühl, indem die Musiker sowohl Tempo als auch Dynamik gemäßigt wählten.