Dass die Nachwuchsförderung nicht nur für das angehende Konzert- und Opernpublikum wichtig ist, sondern auch besonders bei jungen Musikern und Musikerinnen, ist unlängst bekannt. Dies scheint sich das Verbier Festival jedoch auf ganz besondere Weise auf die Fahne geschrieben zu haben, denn hier treten nicht nur ein, sondern gleich zwei junge Orchester auf. Zum einen das Verbier Festival Orchestra, bestehend aus Nachwuchsmusiker*innen zwischen 18 und 28 Jahren und dem Verbier Festival Chamber Orchestra (VFCO), das aus den Absolvent*innen des VFO besteht. Diese bekommen während der dreiwöchigen Festspiele die Gelegenheit mit den namhaftesten Dirigent*innen weltweit zusammenzuarbeiten.
Dieses Jahr wären es u.a. Daniele Gatti und Valery Gergiev – letzterer ist musikalischer Leiter des VFO – gewesen. Aber auch Sänger*innen und Solist*innen werden in Verbier gefördert, wie beispielsweise bei diversen Masterclasses mit bekannten Sänger*innen wie Véronique Gens, Stéphane Degout und Barbara Frittoli oder Musiker*innen wie Antoine Tamestit und Alban Gerhardt.
Während das VFO aufgrund von Corona-Fällen abreisen und sich in Quarantäne begeben musste, blieb das Verbier Festival Chamber Orchestra glücklicherweise verschont und konnte unter Leitung des ungarischen Dirigenten Gábor Takács-Nagy vollzählig auftreten. Alle Musiker*innen, ausgenommen die Blasinstrumente, trugen während des ganzen Konzerts Masken, was wohl dem erhöhten Sicherheitsvorschriften geschuldet war.
Das Programm des Abends – Felix Mendelssohns Violinkonzert E-Moll und Beethovens Siebente Symphonie – war ein gefälliges, aber durch den Bekanntheitsgrad beider Werke wurde die Messlatte für das Orchester zusätzlich angehoben.
Als Solist gastierte der deutsch-amerikanische Violinist Augustin Hadelich, der bereits auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken kann. Er arbeitete mit den wichtigsten nordamerikanischen Orchestern und ist auch in Europa regelmäßig zu Gast. Unterstützt von der feinfühligen, zarten Interpretation Mendelssohns Musik durch das VFCO ist auch Hadelichs Spiel akzentuiert und leidenschaftlich. Die längere Solopassage des ersten Satzes gestaltete er besonders ausdrucksstark und gefühlvoll. Dies spiegelte sich auch in seiner Körpersprache wieder.