Dritter Teil, dritter Abend und wieder Standing Ovations. Mit einer tollen Besetzung hat die Bayerische Staatsoper Richard Wagners Siegfried in der Inszenierung von Andreas Kriegenburg erfolgreich wiederaufgenommen.
Wenn Kirill Petrenko am Pult steht, dann weiß der geneigte Münchner Operngänger bereits, dass auf ihn spektakulärer Feinklang wartet. Auch an diesem Abend sollte er das Publikum nicht enttäuschen. Der scheidende Generalmusikdirektor dirigierte gewohnt sehr zügig und fordern, aber nie ohne zu hetzen. Detailverliebt arbeitete er auch im Siegfried das ganze Spektrum von Wagners Partitur heraus. Wohl keiner im Saal schaffte es sich Petrenkos sprühender Bannkraft zu entziehen, etwa als er im Vorspiel des dritten Aufzugs das Orchester mächtig aufbrausen ließ, um nur wenig später fein wummernd das Schlaglicht gekonnt auf die Sänger zurückzuwerfen.
Stefan Vinke nutze diese Aufmerksamkeit als Siegfried mit ungeheurer Ausdauer und von der ersten bis zur letzten Minuten mit faszinierender technischer Bravour. Weder die Höhen noch die Tiefen musste er scheuen, wenngleich er schlussendlich ein wenig am Publikum vorbeispielte. Ein Manko, welches man Nina Stemme als Brünnhilde weiß Gott nicht nachsagen konnte. Mit jeder einzelnen Note ihres sinnlichen und facettenreichen Soprans ließ sie das Publikum tiefer in das Schicksaal der zum Schlaf verbannten Walküre eintauchen. Sie zeigte dabei eine überwältigenden Innigkeit und Intensität.
Auf ähnliche Weise konnte auch John Lundgren im dritten Teil des Rings beweisen, dass er sowohl im Stück, als auch in der Musik zuhause ist. Klar und überzeugend, jedoch nicht düster, sondern eher beschwingt, tönte sein starker Bass bis in die letzten Reihen und unterstrich damit, dass er nicht nur ein exzellenter Wotan (in der Walküre) ist, sondern auch dem Alberich mehr als nur gewachsen ist.