Budapest, die Stadt zu beiden Seiten der Donau im Zentrum Ungarns, hat dem Kulturtouristen einiges zu bieten. Die vielleicht beste Zeit für einen Besuch ist der April, wenn das Budapester Frühlingsfestival in vollem Gange ist. Alte Spielstätten und das Neue mischen sich harmonisch. Von der herrlichen Pracht des 130 Jahre alten Opernhauses über die ernste Architektur des Erkel Theaters bis zum prunkvollen Palast der Künste (auch bekannt als Müpa, nach dem Ungarischen Művészetek Palotája), die gebotenen Veranstaltungen sind enorm abwechslungsreich.
Das Programm des 35. Frühlingsfestivals ist vollgepackt mit Veranstaltungen, die verschiedenste Kunstformen überspannen: Jazz, Pop, Tanz, Zirkus, Weltmusik und Theater. Das Programm für Klassik und Oper ist sehr vielfältig, und viele Veranstaltungen springen einem direkt ins Auge mit ihrer Besetzung aus den besten ungarischen Darstellern und internationalen Stars.
Auf der Seite der Oper darf man sich auf Verdi freuen. Die Ungarische Staatsoper präsentiert János Mohácsis Inszenierung von Aida im Erkel Theater mit heimatlicher Besetzung und dem italienischen Tenor Fabio Sartori in der Rolle des Radamès, unter der Leitung von Gergely Kesselyák.
Der italienische Bariton-Veteran Leo Nucci gibt ein Recital mit Verdi-Arien, und das Festival schließt mit einer halbszenischen Aufführung von Luisa Miller mit Daniele Rustioni und dem Teatro di San Carlo. Die rumänisch-schweizerische Sopranistin Elena Moşuc sehen Sie dabei in der Rolle der Luisa, verliebt in Rodolfo, den Sohn des Grafen Walther. Nino Surguladze sind Federica, die Gräfin, die gleichermaßen um Rodolfos Zuneigung wirbt.
Hasses Oper Siroe, re di Persia war in den letzten Monaten auf einer beachtlichen Konzertreise durch Europa. In Budapest können die Besucher sie am Vigszínház (dt. Lustspieltheater) hören, unter der Leitung von George Petrou und mit einer von Max Emanuel Cenčić angeführten Besetzung.
Auch ungarische Orchester sind gut vertreten. Die Ungarische Nationalphilharmonie und der junge russische Pianist Denis Matsuev spielen Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 3 in d-Moll, während die Budapester Philharmoniker den lettischen Mezzo-Star Elīna Garanča in einem prächtigen Programm von französischen und russischen Arien begleitet.
Das Franz Liszt Kammerorchester unter János Rolla ist seit Jahrzehnten Teil der Orchesterlandschaft Budapests. Sein Programm beinhaltet Haydn (viele seiner Kompositionen entstanden für das Schloss Esterházy, das nun zu Österreich gehört) und - weniger gewöhnlich - Nino Rota, dessen Cellokonzert eine Seltenheit in Konzerten ist.