Als Beethoven seine Fünfte Symphonie uraufführte, war sie mit ihrem ganzheitlichen Konzept von Dunkelheit zum Licht, von schicksalhaftem C-Moll zum jubelnden C-Dur ein musikalischer Meilenstein, der Vorbild für viele weitere Symphonien sein sollte. Die Münchner Philharmoniker machten den Zauber der Symphonie unter der Leitung ihres Chefdirigenten Valery Gergiev im Gasteig in München in einer frischen und fulminanten Interpretation spürbar.
Den Auftakt des Programms markierte die Dritte Leonoren-Ouvertüre, die die Münchner Philharmoniker sehr überlegt begannen. Gergiev gestaltete die Einleitung als etwas fragil Suchendes, das seine Kraft aus dem ersten Thema zog und schließlich in ein energetisch-kraftvolles Jubeln mündete. So entwickelte sich das Werk zu einer mitreißenden Eröffnung, die von ihrem Kontrastreichtum lebte und mit der Ferntrompete, die hinter Glas von der gegenüberliegenden Seite der Bühne ertönte, auch ein akustisches Highlight bot. Die farben- und klangkräftigen Philharmoniker deuteten bereits hier auf die Symphonie in der zweiten Hälfte hin.
Umrahmt von den Beethoven-Werken wurde das letzte und Vierte Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow, der das Werk im März 1927 als Solist selbst uraufführte. Im Gegensatz zu seinen vorherigen umjubelten Klavierkonzerten konnte sein Viertes nicht auf Anhieb überzeugen. Eine neue Musiksprache, die nicht mehr so großen Wert auf melancholische, nachdenkliche Melodien legt, sondern auf neue musikalische Einflüsse wie den Jazz setzt, bestimmt das Werk. Die ursprünglich deutlich längere Komposition, wurde von Rachmaninow nach der Uraufführung nochmals deutlich verändert und komprimiert. Solist Denis Matsuev ging das Werk ganz im Stile eines Virtuosenkonzerts an und übernahm eindeutig die Führung im Zusammenspiel mit den Philharmonikern. Die eröffnenden Akkordgriffe ließ Matsuev fast feierlich und mit Nachdruck auf das Publikum wirken. Ebenso viel Gewicht erhielt auch der Beginn des zweiten Satzes, den Matsuev sehr nachdenklich gestaltete. Jeder Ton schien plötzlich ungemein wertvoll und so fügten sich auch die Philharmoniker mit schwelgerischem, aber gleichzeitig zurückhaltendem Klang ein. Auch als Begleiter wirkten die Münchner Philharmoniker angenehm klar und transparent im Klang. Das Finale wurde schließlich zum virtuosen Spektakel für Matsuev, der mit fantastischer Fingerkraft und in vollem Risiko eine packende Interpretation des Klavierkonzerts präsentierte.