Bei den ersten Akkorden des Klavierkonzerts saß Daniil Trifonov zur Eröffnung des Konzertes fast unbeweglich am Flügel. In den vergangenen Tagen hatte er bereits drei der vier Klavierkonzerte Rachmaninows sowie die Paganini-Variationen interpretiert; den Abschluss der Serie bildete nun das Zweite Klavierkonzert, das er mit absoluter Klarheit und meisterhaftem Gespür für das richtige Maß an Emotionalität darbot. Begleitet von den Münchner Philharmonikern unter Chefdirigent Valery Gergiev wurde das Klavierkonzert von Debussys L’après-midi d’un faune sowie Rachmaninows Symphonischen Tänzen gerahmt.
Gergiev gelang es von Anfang an, mit Debussys Prélude flirrende Klangbilder zu zaubern. Besonders die Holzbläser sorgten für eine gedankenverlorene, verführerische Stimmung, die die Streicher zu Beginn noch etwas blass, schließlich aber mit aufblühendem Klang unterstützten. Gergiev hat das Prélude diese Saison oft auf dem Programm und kann sich auf seine Musiker verlassen, die die Farbtupfer geschickt ineinanderlaufen ließen, sodass die daraus entstehenden Bilder ganz organisch auf das Publikum wirkten. Mit L’après-midi d’un faune gelang den Münchner Philharmonikern ein differenzierter Auftakt, der mit seiner feinstrukturierten, zarten Instrumentation ein gelungenes Gegenstück zu den Werken Rachmaninows bot.
Deren dunkel melancholische Klangsprache führte Trifonov dann mit dem Beginn des Zweiten Klavierkonzerts ein; gewichtig und kompromisslos steigerte er die Anfangsakkorde bis zum ersten Thema im Orchester. Auch als dieses Thema später gemeinsam mit dem Klavier wiederkehrte, glich es fast schon einer feierlichen Prozession. Dem entgegen setzte Trifonov das Adagio sostenuto, das er mit verlässlichem Kern im Anschlag glasklar und voller Emotion präsentierte und so den zweiten Satz mit puristischer Erhabenheit strahlen ließ. Es war die meisterhafte Verbindung aus lyrischem Legato und präzisen, technisch perfekten Läufen, die seiner Tonsprache im Finale des Konzerts große Transparenz und Substanz verliehen. Die Philharmoniker waren unter Gergiev stets auf ihren Solisten bedacht und schufen eine sehr gute klangliche Balance zwischen ihnen und Trifonov. Ein paar kleine Ungenauigkeiten im Zusammenspiel zwischen Pianist und Orchester lassen sich bei diesem Konzert-Marathon wohl kaum vermeiden und waren nach zwei Zugaben längst vergessen.