Die erste klassische Opernpremiere der diesjährigen Salzburger Festspiele (nach der Premiere der Uraufführung von The Exterminating Angel am Tag davor) fand mit der Neueinstudierung von Sven-Eric Bechtolfs Così fan tutte vergangenen Freitag statt. In neuer Besetzung und auch szenisch neu ausgearbeitet – von der eigentlichen Premiere 2013 sind laut Festspielen nur noch 30 % geblieben und 70 % sind neu, also eigentlich mehr Neuinszenierung als Wiederaufnahme – erstrahlt die Produktion mit viel Witz und Elan nun in der atemberaubenden Kulisse der Felsenreitschule.
Bechtolfs Deutung zeichnet sich dadurch aus, dass er aus Mozarts Oper ein Kammerspiel macht, das manchmal überspitzt, aber nie zu sehr übertrieben wirkt. Dass er die ehrwürdigen Arkaden der Felsenreitschule dabei einbezieht ist ebenso einleuchtend wie die Nutzung der gesamten riesigen Bühne, und sei es bloß für das Abstellen von Requisiten. Das rustikale Bühnenbild ist relativ zurückhaltend, um die Wirkung der Arkaden nicht einzuschränken, und setzt auf elegante Möbel und drei schnell aufgebauten Paneelen, die eine Küstenlandschaft zeigten.
Die verspielten, äußerst elegant verzierten Stühle und Sitzpolster sorgen für eine gemütliche, ästhetische Atmosphäre und werden clever in die Inszenierung eingebunden. Die mindestens ebenso eleganten, wunderschönen historischen Kostüme (Mark Bouman) sind wunderbar anzusehen, besonders die eleganten Kleider der beiden Schwestern. Die verschiedenen Kostüme waren perfekt auf die Rollen abgestimmt, so etwa das Kostüm der Despina, das ihre Figur allein optisch schon von den beiden Damen abgrenzte.
Musikalisch trumpfte der italienische Ottavio Dantone zusammen mit dem Mozarteumorchester Salzburg auf, das unter seiner Leitung mit Finesse, grandioser dynamischer Bandbreite und eindrucksvoller klanglicher Ausgeglichenheit spielte. Die durchwegs neue Besetzung konnte größtenteils sehr überzeugen und zeichnete sich durch überaus stilsichere Darbietungen aus. Michael Volle erwies sich in der Rolle des Don Alfonso mit starker Stimme und lebhaftem Spiel als gute Besetzung; ebenso Martina Janková, die im Zuge einer verspielten Rollendarstellung auf reinen Schönklang verzichtete und damit die wahrscheinlich packendste Darbietung des Abends gab. Angela Brower konnte als Dorabella ebenfalls mit ihrer natürlichen Art und einer überaus beweglichen klangschönen Stimme punkten und sorgte für einige Lacher. Sie ging vollkommen in ihrer Rolle auf und wusste das Publikum um den Finger zu wickeln, ohne dabei berechnend und manieriert zu wirken. Alessio Arduini war als Guglielmo ebenfalls mit starker jugendlicher Stimme präsent, wobei er nicht nur durch vokale Flexibilität, sondern auch durch ein mitreißendes fast machohaftes Spiel bestach.