Das Kulturzentrum Marstall liegt gegenüber der bekannten Kulisse des Ahrensburger Schlosses und ist als Gebäude selbst Teil einer historischen Anlage im damaligen Gutsdorf Woldenhorn. Die moderne Veranstaltungshalle darin eignet sich auch für Kammermusik und das Programm dieses Abends im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals versprach eine ausgewogene Mischung von älterer und neuer Musik. Im voll besetzten Saal wurden die vier jungen finnischen Musiker von Meta4 mit Spannung erwartet und gleich mit dem Haydn-Quartett, das den Abend eröffnete, zeigten sie, warum das Ensemble bereits einen Echo Klassik Nachwuchspreis bekommen hat.
Unmittelbar fiel mir der eigenwillige Stil des Ensembles auf: Die Musiker gingen das Werk schnell an und mit sehr feinem Strich. Das machte die temporeichen Passagen oft so filigran, dass man wirklich genau hinhören musste, um nichts zu verpassen. Die spielerischen Ornamente des ersten Satzes waren Miniaturbilder, denen große Komplexität innewohnte. Dadurch konnte man immer, selbst wenn Stellen in der Tonlosigkeit zu verschwinden drohten, technische Perfektion in den Details erkennen, und das in akkuratem Zusammenspiel. Diese Spielweise hatte aber auch zur Folge, dass die lauteren Töne nicht den sonst oft üblichen seidigen Glanz hatten und dadurch etwas an Durchsetzungskraft einbüßten. Allerdings wurde dadurch der Vortrag auch nie an Ausdruck überzogen, sondern behielt noch eine angenehme Sachlichkeit.
Im zweiten Satz wurde noch deutlicher, dass das Ensemble Betonungen in Melodien auf ihre ganz eigene Art setzte. Sie folgten nicht den bekannten, oft gehörten Melodiebögen, sondern gaben sich durch ihre Gestaltung der Agogik und das bewusste setzen der Rubati große Mühe, die Musik neu zu interpretieren. Im letzten Satz flogen einem die schnell gespielten Melodien entgegen und es machte großen Spaß zu sehen, wie die vier Finnen kleine Details herausarbeiteten.
In das zweite Werk des Abends, das Quartett von Sebastian Fagerlund, gingen die Musiker mit viel Energie. Dieses aktuelle Werk aus dem Jahr 2006 bietet Musikern und Zuhörern Emotionswechsel und -verläufe in schneller Folge. Anders als beim ersten Werk des Abends schienen Meta4 hier noch weitaus mehr die Interpretation für sich zu beanspruchen, ergriffen richtig Besitz von der Musik. Mit häufigen Blickkontakten richteten sie viel Konzentration auf das bewusste Ausspielen der vielen schnell wechselnden Spieltechniken: Pizzicati, Glissandi, klar und markant gespielte Springbögen im Cello, starkes Martelé bis hin zum Kratzen auf den Saiten und Unisonoakkorde werden immer wieder von wildem Durcheinander zu einzelnen Dialogen zusammengeführt.