Taras Bulba ist eine Rhapsodie für Orchester über eine Novelle von Nicolai Gogol, deren Handlung Leoš Janáček für sein erstes großes Orchesterwerks auf 3 Teile reduziert hat, in denen jeweils der Tod von Bulba und der seiner zwei Söhne Andrij und Ostap beschrieben werden. Erwartungsgemäß erklangen in allen drei Sätzen Röhrenglocken und auch die im großen Saal des Concertgebouws prominent sichtbare Orgel von Michael Maarschalkerweerd kam gleich zu Anfang in Aktion zusammen mit verschiedenen Bläsersolisten des Radio Filharmonisch Orkest. Diese klangen teilweise nervös und erst mit dem warmen vollen Einsatz der Cellogruppe war die Anfangsspannung überwunden.
Im zweiten Satz nahm der Dirigent Edward Gardner flotte Tempi, was den Übergängen jedoch nicht immer gut tat – musikalischer Höhepunkt war hier das exponierte Es-Klarinettensolo. Auch im dritten Satz versuchte Gardner das Orchester im Zaum zu halten. Die Orchestermusiker wollten ihm vor allem auf dynamischem Gebiet nicht immer folgen, wodurch einiges an Dramatik verloren ging. Insgesamt fehlte dieser Aufführung aber leider der Atem und das Rhapsodische
Das Erste Klavierkonzert von Béla Bartók hatte in Sachen Dramatik und Linienführung schon wesentlich mehr zu bieten. Dies war sicher auch zu großen Teilen dem Solisten Jean-Efflam Bavouzet zu danken, der mit herrlich entspannter Gestik und prägnantem Anschlag begeisterte. Auch hier überzeugte die Cellogruppe mit klarem Ton, doch noch auffallender war die jetzt vorzügliche dynamische Differenzierung im gesamten Orchester: über lange Crescendobögen und äußerste Pianissimopassagen kam Spannung auf. Der zweite Satz war ein Kammermusikereignis zwischen der Schlagzeuggruppe und dem Solisten. Auch wenn man sich rhythmisch nicht immer ganz einig war – was auch am großen Abstand zwischen Solist und Schlagzeugern gelegen haben mag – war dieses Andante der Höhepunkt vor der Pause, wozu auch die Bassklarinette im Mittelteil des dreiteiligen Satzes beitrug.
Die kurzen Kadenzen im abschließenden Allegro molto spielte Bavouzet sehr abwechslungsreich und voller Energie. Das Orchester überzeugte mit präzisen Einsätzen, zum Beispiel beim Pizzikatoabschnitt, der von den Celli ausgehend die Streicher glänzen ließ. Gardner dirigierte eloquent mit kleinen runden Bewegungen und schaffte es, dass Bartóks Erstes Klavierkonzert mit dieser Interpretation trotz aller Klanggewalt und komplizierter Rhythmik eine wohltuende Ruhe ausstrahlte.