Mit dem Konzertabend mit dem litauischen Pianisten Vadim Chaimovich unter dem Motto „Tschaikowsky und Favoriten“ gedachte die Gesellschaft der Musik- und Kunstfreunde Heidelberg dem 175. Geburtstag des Komponisten. Chaimovich begann das Konzert mit der Klaviersonate in F-Dur KV 332 von Wolfgang Amadeus Mozart, einem von Tschaikowsky favorisierten Komponisten.
Schon das fließend-bewegte Hauptthema des ersten Sonatensatzes mit seiner gleitenden Achtelbegleitung gelang dem Pianisten leidlich. Durch seinen sehr direkten Anschlag verlor das Thema seinen spielerisch-fließenden Charakter; die Kontraste der zwischen den kantablen Themen auftretenden skandierten Partien in Moll arbeitete Chaimovich wenig aus. In der Durchführung dieses Satzes, in der die musikalischen Themen der Einleitung verarbeitet wurden, zeigte der Pianist schließlich seine interpretatorischen Fähigkeiten, indem er die verzierten Themenverarbeitungen gekonnt ausphrasierte.
Die Expressivität des zweiten Satzes, die insbesondere in zahlreichen chromatischen Wendungen zum Tragen kommt, vermittelte Chaimovich kaum. Das Tempo des Satzes wählte der Musiker betont langsam, wobei es ihm dadurch nicht gelang, die harmonische und melodische Spannung der melancholischen und zugleich verspielten Melodie aufrecht zu erhalten. Erst bei der Mollvariante des Themas erzielte der Pianist eine schöne, wenn auch rhythmisch unpräzise Phrasierung. Die Interpretation des zweiten Satzes war technisch einwandfrei, ihr fehlte jedoch die musikalische Ausdrucksbreite. Mit den schnellen Sechzehntelskalen des dritten Satzes und den zahlreichen hochvirtuosen Ornamenten brillierte Chaimovich und traf den virtuosen und zugleich leichten Ausdruckscharakter dieses Bravoursatzes ausgezeichnet. Auch die zahlreichen Kontraste zwischen Läufen und ruhigen Motiven arbeitete er dynamisch präzise aus und verlieh so der Mozart-Sonate einen ausgezeichneten Abschluss.
Chaimovich bewies seine interpretatorischen Fähigkeiten insbesondere an der romantischen Musik, die in der Folge im Mittelpunkt stand. Besonders beeindruckend war seine Interpretation der Jahreszeiten von Tschaikowsky. Die karnevalistische Stimmung des Februars arbeitete der Pianist mit großem Gespür für das Detail aus. So wechselten die kleinen, kecken energischen Motive mit schlagenden Akkorden und sanften Melodiestücken einander ab und vermittelten eine fröhlich ausgelassene Stimmung.