Das erste Orchesterkonzert der Saison 2014/15 machte es sich zur Aufgabe, ein Frühwerk Wagners einem seiner Meisterwerke gegenüber zu stellen. Den ersten Teil des Abends bildete die Symphonie in C-Dur, die Wagner 1832 komponierte und die seine einzige vollendete Symphonie blieb. Das Werk, in dem sein späterer Stil nur zeitweise aufflackert, erinnert vor allem im zweiten und dritten Satz stark an Beethovens 7. Symphonie, was nicht weiter verwunderlich ist, wenn man bedenkt, wie sehr der junge Wagner vom Genie Beethoven beeindruckt war. Nach der Uraufführung wurde Wagner von der Presse durchaus kompositorisches Talent bescheinigt, die ursprüngliche Fassung verschwand jedoch und Wagner wandte sich zunehmend dem Musiktheater zu. Erst Anfang der 1880er Jahre beschloss er, sein Jugendwerk erneut zur Aufführung bringen zu wollen, und so wurde eine Fassung aus noch vorhandenen Orchesterstimmen rekonstruiert.
Dirigent Aleksandar Marković dirigierte die mit etwa 25 Minuten Spieldauer relativ kurze Symphonie lebhaft, jedoch über weite Teile in Einheitslautstärke. An einigen Stellen wäre außerdem etwas mehr Biss, mehr dramatisches Feuer wünschenswert gewesen. Zugegebenermaßen lag keinesfalls die ganze Verantwortung hierfür beim Dirigenten – die Symphonie ist eben noch nicht so meisterhaft komponiert wie man es aus späteren Werken Wagners gewohnt ist. Die Brünner Philharmonie spielte ausgezeichnet, die Streicher waren schlichtweg hinreißend, besonders die Geigen im ersten und vierten Satz. Leider blieben im Vergleich zu den Streichern die Bläser erstaunlich blass – einzig Fagott und Querflöte vermochten Akzente zu setzen. So blieben im ersten Teil dieses Konzerts doch Wünsche offen, und wäre nicht die Gegenüberstellung der Werke Thema des Abends gewesen, wäre diese Symphonie eher eine Enttäuschung gewesen.
Der zweite Teil des Abends, in dem der erste Akt der Walküre konzertant gegeben wurde, machte dann jedoch deutlich, wie sehr sich Wagner seit seinen Anfängen weiterentwickelt hatte, und die direkte Gegenüberstellung sehr interessant machte. Auffallend war jedoch, dass offensichtlich viele Abonnenten die Symphonie ausließen und erst nach der Pause kamen.
Auch das Orchester schien sich bei der Walküre wohler zu fühlen, Marković dirigierte knackiger in den dramatischen Passagen und schaffte eine packende Interpretation, die mitriss und berührte, weil sie jede Gefühlsregung der handelnden Personen durch die Musik allein darzustellen vermochte. Markovic orientierte sich dabei stets an den Sängern, denen er einen Klangteppich zu Füßen legte, der sie nie zum Forcieren zwang. Die Streicher waren auch hier wieder überragend – wie etwa die Celli im Orchestervorspiel im leisesten Piano brodelten um sich schließlich zu Donnergrollen zu steigern, war beeindruckend. Getrübt wurde das Vergnügen nur zwischenzeitlich durch zwei etwas schrill geratene Einsätze von Waldhörnern und Posaunen. Sanft-romantisch hingegen die Klarinette in den Szenen zwischen Siegmund und Sieglinde.