Obwohl Daniil Trifonov in den vergangenen Jahren häufiger Gast in München war, zu einer Zusammenarbeit mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks kam es bisher noch nicht. Das sollte sich mit dem vergangenen Freitag ändern. Für sein Debüt mit dem BR Symphonieorchester hatte sich Trifonov allerdings nicht für eines der großen Klavierkonzerte eines Rachmaninows oder Tschaikowskys entschieden, sondern für ein selten gespieltes Jugendwerk Richard Strauss’. Gemeinsam mit den Symphonischen Dichtungen Also sprach Zarathustra und Till Eulenspiegels lustige Streiche bot der Abend ein Strauss-Programm zwischen den Themen Weisheit und Übermut.
Als Hans von Bülow, dessen Assistent der junge Strauss bei der Hofkapelle in Meinigen war, die Partitur zur Burleske in die Hände bekam, weigerte er sich das Werk aufzuführen. Obwohl Bülow sicherlich zu einem der führenden Pianisten seiner Zeit gehörte, nannte er das Stück „wiederhaarig“ und zu kompliziert, um es auf die Bühne zu bringen. Auch Richard Strauss selbst hatte so seine Probleme mit dem Werk, dass doch stark unter dem Eindruck von Johannes Brahms stand, den der junge Strauss kurz vor Beginn seiner Arbeit an der Burleske in Meiningen kennen gelernt hatte.
Dies sind sicherlich alles Gründe dafür, dass das Werk heute nicht mehr so häufig gespielt wird und neben dem vertrackten Pianopart hat auch das Orchester allerhand zu tun. Doch für Trifonov scheinen die virtuosen Figuren mit Oktavgriffen und Läufen über die gesamte Klaviatur eine mühelose Übung, die Raum für musikalische Gestaltungsmöglichkeiten öffnet. Mit einem klaren Ton, der in jeder Höhe eine nachdrückliche Brillanz aufwies, ging seine Interpretation an den Kern des Werks. Die ironischen Seitenhiebe, zum Beispiel auf das Virtuosentum eines Franz Liszt, brachte Trifonov auf den Punkt, gerne auch überspitzt. Gleichzeitig gab sich Trifonov auch elegisch und entwickelte die lyrischen Passagen hochkonzentriert in perfektem Zusammenspiel mit dem Orchester. Unter der Leitung ihres Chefdirigenten Mariss Jansons entspannen die Musiker den Dialog mit Trifonov, der nicht minder präzise und mit ebengleicher Frische eine grandiose Interpretation krönte.