Der Bachchor Heidelberg eröffnete mit Felix Mendelssohns Oratorium Elias seine diesjährige Konzertreihe. Der Chor, unter der Leitung von Christian Kabitz, setzt mit den Bachchor-Konzerten die langjährige Kooperation mit dem Philharmonischen Orchester Heidelberg fort. Als Solisten traten die Sopranistin Regine Sturm, die Altistin Nicole Pieper, der Tenor Christian Zenker sowie, in der Rolle des Elias, der Bassbariton Johannes Martin Kränzle auf.
Mendelssohns auf dem alttestamentarischen Buch basierender Elias entstand 1846 und erlebt seit seiner Uraufführung eine ungebrochene Erfolgsgeschichte. Das Oratorium zählt zu Mendelssohns bekanntesten Werken und lebt von der dramatisch-theatralischen Gegenüberstellung des vom Propheten Elias verfochtenen monotheistischen christlichen Glaubens mit dem heidnischen Polytheismus. Schon im Prolog, der ungewöhnlicherweise der Ouvertüre des Oratoriums vorangestellt ist, wird dieser Gegensatz greifbar. Kränzle sang den aufsteigenden, Dreieinigkeit symbolisierenden Dreiklang auf "So war der Herr" in sanfter, leiser tiefer Lage und vollzog mit seiner Stimme die dramatische Gegenüberstellung zu den fallenden, dissonanten Tritoni im Forte auf der Androhung der göttlichen Strafe einer Dürre: es "soll weder Thau noch Regen kommen". Als Elias beeindruckte Kränzle während des gesamten Oratoriums durch die Ausdrucksweite seiner Stimme, mit der er gleich zu Anfang die Grundproblematik des Werkes verdeutlichte.
In der Folge wird im Oratorium von der einsetzenden Dürreperiode und von dem Schutz Gottes, unter dem Elias steht, berichtet, bevor die Widererweckung eines verstorbenen Knaben in den Vordergrund rückt. Besonders beeindruckend interpretierte der Bachchor die sich anschließenden Bekehrungsversuche Elias. Ein Opfermahl für Baal und für den christlichen Gott dient Elias als Beweis des rechten Glaubens. "Baal, erhöre uns!", skandierte der Chor in mächtigen, rhythmisch präzisen Rufen. Erstmals waren dabei Chor und Orchester klanglich ausgewogen. Leider gelang es dem Heidelberger Philharmonischen Orchester vor allem im ersten Teil selten, zu einem stimmigen Gesamtklang mit dem Chor und den Solisten zu finden. Auch die Solisten kämpften deutlich hörbar gegen den massiven Orchesterklang an, der sich den akustischen Gegebenheiten der Peterskirche nicht anpasste und dadurch bisweilen unpräzise und wuchtig wirkte.
Nichtsdestoweniger entwickelte sich diese Opferszene zu einem der Höhepunkte des Abends. Auf die Rufe der Propheten Baal antwortete Solist Kränzle mit deutlicher Ironie in der Stimme "Rufet lauter". Es war einer der Momente des Konzerts, in dem die Vielseitigkeit der Stimme des Bassbaritons deutlich wurde. Seine Ironie stachelte die Propheten Baals zu inständigen "Baal"-Rufen an, begleitet vom mächtigen von Pauken und tiefem Blech dominierten Orchester. „Gib uns Antwort,“ deklamierten die Sänger hörbar verzweifelt, gefolgt von Generalpausen, die die Dramatik der Szenerie eindrucksvoll verstärkten. Die hohe und anspruchsvolle Singpartie des Knaben, der vom Ende der Dürreperiode nach der Bekehrung der Heiden kündet, übernahm ein Würzburger Domsingknabe. Mit der Reinheit und Klarheit seiner Stimme schuf er eine besondere Atmosphäre und verlieh diesem Wendepunkt der Handlung in der von Gottes Gnaden "der Himmel schwarz [wird]" eine engelsgleiche Klangfarbe .