Ole Anders Tandbergs neue Inszenierung von Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk ist gleichzeitig die norwegische Erstaufführung dieser Oper. Die Produktion ist brutal, vulgär und manchmal irritierenderweise komisch, ganz so wie das Werk selbst. Leider wurde dieser Effekt von einer scheinbaren Zurückhaltung geschmälert, die Tragödie für sich selbst sprechen zu lassen.

Schostakowitschs Oper erzählt die Geschichte von Katerina Ismailowa, die Frau eines Händlers, gelangweilt und desillusioniert von ihrem Leben. Als Sergej, ein neuer Arbeiter, auftaucht, verliebt sie sich unvermittelt und sie beginnen eine Affäre, die im Mord an Katerinas Schwiegervater Boris und ihrem Ehemann Sinowi endet. Katerina kann ihr schlechtes Gewissen zu keiner Zeit loswerden, wie Shakespeares Lady Macbeth kann sie den verteufelten Flecken nie wegwaschen, und sie und Sergej werden schließlich als Gefangene nach Sibirien gebracht. Als Sergej sie für eine andere Frau, Sonjetka, verlässt, sieht Katerina keinen anderen Ausweg, als sich und Sonjetka in einem nahegelegenen Fluss zu ertränken.

Regisseur Ole Anders Tandbergs Lady Macbeth versetzt die Handlung von einem abgeschiedenen Gutshaus in der russischen Steppe in ein ebenso, wenn nicht noch isolierteres Dorf im Norden Norwegens, zusammen mit 800 Kilogramm Kabeljau in allen Größen. Erlend Birkelands Bühnenbild einfarbiges Bühnenbild konzentriert sich auf ein einzelnes, weißes, Eternit-verkleidetes Haus, das einsam auf einem Felsen steht; das einzige Anzeichen von Zivilisation in einer Welt gehüllt in Dunkelheit. Im Laufe der Oper verschwand das Haus nach und nach, eine Wand nach der anderen, und ließ nur das Betonfundament für den letzten Akt zurück. Obwohl das Bühnenbild beeindruckend wirkungsvoll war, wurde das beständige Rotieren der Bühne letztlich zum Ärgernis, wenngleich es im letzten Akt meisterlich eingesetzt wurde.

Die Oper ist voll von tiefer, menschlicher Tragödie, aber durchgehend durchsetzt mit komischen Momenten, die einerseits die Tragik unterstreichen, andererseits eine gänzlich beunruhigende Atmosphäre schaffen. Tandbergs Inszenierung scheint sich auf diesen burlesken, manchmal richtiggehend grotesken Aspekt von Schostakowitschs Oper zu konzentrieren, bisweilen zum Nachteil der tragischen Natur des Stückes. Es gab einige Momente, in denen es sich in reinen Slapstick auflöste, beispielsweise der Streit zwischen Katerina und Sinowi, in dem sie letztlich mit Fischen nacheinander werfen, nicht so unähnlich Monty Pythons Fish Slapping Dance. Tandbergs grotesker humoristischer Ansatz allerdings erwies sich an anderen Stellen der Oper als unglaublich wirkungsvoll und äußerst beunruhigend: als die Männer beispielsweise zunehmend anzüglich gegenüber der Köchin Aksinja werden (was in dieser Inszenierung in Gruppenvergewaltigung endet) – der Gebrauch von Fischen als Ersatz-Penisse grenzte ans Komische, vom Obszönen ganz zu schweigen – und machten eine bereits unangenehme Szene nur noch unangenehmer.

Eine der vielleicht unheimlichsten Ideen der ganzen Inszenierung war die Entscheidung, die Blechbläser, die sich überwiegend auf der Bühne befanden, zu einer Schul-Marschkapelle zu machen, mit Kniestrümpfen und Faltenröcken. Diese zusätzlichen Instrumentalisten spielen immer dann, wenn jemand stirbt oder Sex hat, und der Freud'sche Unterton, diese scheinbar unschuldigen Marschkapell-Mädchen um Katerina und Sergej in Momenten höchster Leidenschaft geschart zu sehen, schuf eine höchst ungemütliche Sex-Szene.

Obwohl diese Inszenierung ihre Mängel hatte, gab es kaum ein schwaches Glied unter den Sängern. Als Katerina gab Svetlana Sozdateleva ein makellos detailliertes Portrait der rätselhaften Anti-Heldin, und es gelang ihr sogar, sie im letzten Akt zu einer sympathischen Figur zu machen. Ihre starke Stimme glänzte in den lyrischeren Passagen, wenngleich ihre Intonation mit der Zeit ein wenig nachließ. Ihre tiefe Lage war gleichermaßen beeindruckend, mit rundem Klang der sich mühelos gegen das Orchester durchsetzte.

In der Rolle des Sergej klang Alexey Kosarevs dunkler Tenor bisweilen fast baritonal. Ich hätte mir zwar ein wenig mehr Schärfe in der Stimme gewünscht, aber er war deutlich hörbar, und während seine Figur niemals auch nur entfernt mitfühlend war, so war Kosarevs Sergej doch nuanciert und wohl gespielt. Magne Fremmerlids Boris besaß sicherlich eine imposante Bühnenpräsenz, klang jedoch gelegentlich seltsam kraftlos und wurde an manchen Stellen vom Orchester übertönt.

Die vielleicht denkwürdigste Vorstellung an diesem Abend war jedoch Knut Skrams Altem Zwangsarbeiter. Skram ist einer der großen Veteranen norwegischer Oper, der sein Debüt an diesem Wochenende vor 50 Jahren machte, und sein Lied über die Reise der Zwangsarbeiter nach Sibirien war gespenstisch. Skrams Stimme ist in bemerkenswert guter Verfassung, und sein expressives Talent war mehr als sichtbar.

Das Orchester spielte mit beinahe überraschend schlankem Ton in Anbetracht seiner schieren Größe, und doch gab es einige grandiose, laute Momente. Dirigent Oleg Caetani schien die beinahe strenge Natur der Orchestertextur hervorzuheben, mit einer Härte, die gut zur Musik passte.

Ole Anders Tandberg Inszenierung von Lady Macbeth von Mzensk ist beabsichtigt provokativ. Der freizügige Gebrauch von Gewalt, Sex und makabrem Humor machte den Besuch zu einer erschütternden Erfahrung, einer, die man nicht so leicht vergisst. Und doch konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass die Wirkung noch so viel stärker gewesen wäre, wäre die Inszenierung nur ein wenig gezügelt worden wäre.


Aus dem Englischen übertragen von Hedy Mühleck.

***11