Mit seiner Filmmusik erlangte Nino Rota weltweite Berühmtheit, dass er allerdings auch einige Bühnenwerke komponierte, ist weitaus weniger bekannt. Das kommerziell erfolgreichste davon – die Oper Il cappello di paglia di Firenze – wurde 1955 in Palermo uraufgeführt und findet in unregelmäßigen Abständen seinen Weg auf die Bühnen der europäischen Opernhäuser. Die Grazer Erstaufführung stand ursprünglich bereits für das Jahr 2021 am Programm, fiel aber zunächst Corona zum Opfer, weshalb nach einer CD-Einspielung erst jetzt endlich auch die szenische Premiere folgen konnte.
Rotas Oper ist den Abend über locker, flockig und leicht; ein bisschen erinnert sie dabei an italienische Süßspeisen, die mit Opulenz und Charme bestechen, während man sie genießt, die gleichzeitig allerdings nicht wirklich im Gedächtnis hängen bleiben. Stilistisch verbindet der Florentiner Hut dabei italienisches Pathos, musikalischen Slapstickhumor und da und dort auch Anklänge an Zeitgenossen wie Gershwin oder Schostakowitsch. Unter der musikalischen Leitung von Daniele Squeo erweckten die Grazer Philharmoniker die Partitur beschwingt und mit Verve zum Leben und begeisterten dabei vor allem mit ausladenden Streicherkantilenen und pointierten Akzenten der Blechbläser; überdies ergänzten sich die musikalischen Pointen aus dem Graben und jene auf der Bühne – wenn etwa Figuren gehetzt umherirren und dazu passend die Musik in rasantem Tempo Funken sprüht.
Die Handlung der Oper ist schwer kurz zu fassen, denn im Laufe des Abends werden unzählige Personen und Handlungsstränge gestreift. Im Mittelpunkt steht Fadinard, der seine Verlobte Elena heiraten will. Just am Hochzeitstag sorgt aber sein Pferd für gehöriges Chaos, denn es hat den Strohhut einer fremden Dame gefressen, die wiederum darauf besteht, den gleichen Hut als Schadenersatz wieder zu bekommen. Da es sich um ein seltenes Modell handelt, gestaltet sich diese vermeintlich einfache Forderung aber als ziemliche Herausforderung und so entspinnt sich eine Geschichte voll Irrungen, Wirrungen und Verwechslungen, bevor es doch noch ein Happy End für alle Beteiligten gibt.
Regisseur Bernd Mottl inszeniert diese Farce inmitten von schwarz-weißen Hutschachteln, in denen verschiedenste Räumlichkeiten angesiedelt sind. Das ist erstens optisch ansprechend und dank der Drehbühne funktioniert die Idee auch ausgesprochen gut, um die rasanten Szenenwechsel ohne störende Umbauphasen bewältigen zu können. Differenziert und mit Augenzwinkern erweckte die Personenregie die Charaktere zum Leben, denn obwohl sie von der Regie zwar durchwegs einen Hauch überzeichnet dargestellt wurden, wurde nie die Grenze zur Lächerlichkeit oder Schablonenhaftigkeit überschritten, sodass sämtliche Slapstick-Momente und Pointen auch wirklich für Lacher sorgen konnten.