Live, Video: Kritiken zu klassischen Konzerten, Opern, Ballett und Tanz finden | Bassbariton

In der Lachmuskeln strapazierenden Inszenierung formationseigenen Gilbert Blins gelingt dem BEMF ein Opernspaß, der es absolut verdient, vermehrt sein fantastisches Unwesen treiben zu dürfen.

Die Wiener Philharmoniker und Yannick Nézet-Séguin widmen sich bei den Salzburger Festspielen ganz exklusiv Richard Wagner – mit feinen Details, aber gemischten Sängerleistungen.

Klischees, Klamauk und Kitsch – Matthias Davids Meistersinger setzen auf bunte Bilder und reichlich Provinzposse statt Tiefgründigkeit und frischer Ideen. 

Christian Thielemann und Piotr Beczała begeistern mit *Lohengrin* bei den Bayreuther Festspielen.

Tobias Kratzers Rheingold bildet den krönenden Abschluss der Münchener Opernfestspiele – eine Inszenierung, die jetzt schon als Meilenstein gelten kann.

Echt brechtig: Zum Ereignis wird es für all jene, die das Erlebnis vor den Hörgenuss stellen.

Anna Netrebko singt ihr Rollendebüt als Lisa – wie so oft – auf allerhöchstem Niveau.

Philippe Jordan und das Staatsopernorchester liefern den perfekten Klangteppich für die Schagerparade.

Eine ruffestigende Parnassus-Produktion, in der sich vor allem auch Lucile Richardots Erissena den Beinamen „die Große“ verdiente.

Eine wahre Rarität des Repertoires wurde konzertant auf die Bühne gebracht und insbesondere das glanzvoll schwelgende Orchester macht den Abend hörenswert.  

Seefahrender Konquistador des 16. Jahrhunderts trifft auf ausbeuterischen Plantagenbesitzer des 19. Jahrhunderts: die Regisseurin Anika Rutkofsky veleiht dem Fliegenden Holländer in Nürnberg eine eigene Wendung.

Die Inszenierung überzeugt in einer Kombination von klassischer Ausstattung und moderner Focussierung auf die Psychologie der Figuren. Die musikalische Umsetzung ist exzellent. Tschaikowskis Oper wird zu einem packenden Seelendrama von Figuren, die in überkommenen Mustern verstrickt sind. 

Lydia Steier zeigt einen Titelhelden, der sich nicht entscheiden kann, in welcher Welt er leben möchte. Und Philippe Jordan kostet die reiche Klangpalette der späten Wiener Fassung aus.

Lotte de Beers Inszenierung ist am Ende des Abends billiger Klamauk, schrammt aber – wenn auch knapp – an einer Katastrophe vorbei.

Brigitte Fassbaender inszeniert Parsifal an der Oper Frankfurt. Doch ihre Regie wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Thomas Guggeis hingegen triumphiert mit seinem Dirigat.

Christian Thielamnn und Klaus Florian Vogt als Lohengrin sind einmal mehr eine Klasse für sich.

Die Strauss-Fans jubeln, und das ist gut so: Christian Thielemann und Michael Volle sorgen für einen fast schon zu perfekten Strauss-Abend.

Eine aufstrebende deutsche Dirigentin entlockt dem Orchester in der fünften Wiederaufnahme der witzigen Inszenierung von Richard Eyre aus dem Jahr 2014 an der Met ein hervorragendes Spiel.

Eine Frau zwischen zwei Männern, ein Mann zwischen zwei Frauen: Goethes Werther als musikalisch hochklassiges und fein ausgestattetes Spiel im Münchner Gärtnerplatztheater.

Furrer neues Musiktheaterstück handelt vom Schicksal eines indigenen Anführers in Argentinien. Die szenische Umsetzung von Tatjana Gürbaca ist erstaunlich zurückhaltend in der Deutung. Furrers Musik fasziniert in ihrer suggestiven Kraft.

Sternstunde mit Diana Damrau: Münchens neue Marschallin veredelt den Rosenkavalier von Barrie Kosky.

Die Neuinszenierung von Händels Oper Alcina durch Jens-Daniel Herzog in Nürnberg lässt vom Regieansatz, der Bühnenrealisierung, hochklassigen Stimmen und brillantem Orchester keine Wünsche offen.

In Mannheim wurde Franz Schrekers selten gespielte Oper temporeich, bunt und mit Witz unterhaltsam auf die Bühne gebracht. Störend war nur die penetrante Überschreibung mit dem Problem des belgischen Kolonialismus, was für die Interpretation des Stücks wenig hergibt.

Unter der Leitung von Harry Bicket lässt das Orchester La Scintilla die Funken sprühen. Und Jetske Mijnssen bringt das Machtgerangel eines fiktiven heutigen Familienclans auf die Bühne.

Leider bleibt die Aufführungsserie von Otto Schenks Reige-Klassiker musikalisch unter den Erwartungen.

Barrie Kosky verzichtet bei der Züricher Manon auf Naturalismus und rückt die tragische Liebesgeschichte in den Vordergrund. Marco Armiliato glänzt einmal mehr als Puccini-Profi mit Gespür für die unterschiedlichen Stilelemente.

Musikalisch hochkarätig, szenisch problematisch und durch umfangreichen Balletteinsatz überlastet: Magdalena Fuchsbergers neue Alcina-Inszenierung am Gärtnerplatztheater in München.

Die Regisseurin Barbora Horáková hat reichlich Ideen und stellt das Leben an sich in den Mittelpunkt ihrer Neuinszenierung. Leider kann Die Zauberflöte musikalisch da nicht mithalten.

An der Bayerischen Staatsoper brilliert ein hochkarätiges Mozart-Ensemble in einem so enttäuschenden, wie trostlosem Regiekonzept.

In ihren Paraderollen zeigen Garanča und Kaufmann einmal mehr, warum sie zu den Superstars der Opernwelt zählen.

Vor allem Andrei Șerbans fantasievolle, zeitlos-elegante Inszenierung ist ein Plädoyer, Hoffmann viel öfters auf den Spielplan zu setzen.

Bei der Wiederaufnahme von Mozarts beliebter Da-Ponte-Oper ist nicht nur der Dirigent, sondern auch der gesamte Cast ausgewechselt worden. Dies sorgt für beachtliche Veränderungen.

 

Wenn Christian Thielemann an der Wiener Staatsoper dirigiert, strömt das Stammpublikum – zurecht! – ins Haus wie die Katholiken zur Papstmesse.

Andrei Serbans Inszenierung bleibt auch nach fast 20 Jahren blass, aber Kristina Mkhitaryan und Vittorio Grigolo füllen den Abend mit Leben. 

Ein gewaltiger Zeitsprung in den L(i)ebensgeschichten: Armin Petras’ Regie setzt die romantischen Gefühlswirren in einer modernen Lovestory ohne Happy End fort.

In einer prächtigen Klangerzählung präsentierte Thomas Hengelbrock mit den Balthasar-Neumann-Ensembles und erlesenen Solistinnen und Solisten die sechs Schöpfungstage, wie Joseph Haydn sie empfand.

Eine Interpretation Fugets, die mit bewährten, vor allem auch instrumentalen Höhen, aber nun zugleich misslichen vokalen Einschränkungen beim Dortmunder Doppeldebüt nicht an vorherigen Ulisse heranreichte.

Der russische Regisseur Kirill Serebrennikov eliminiert aus Alfred Schnittkes Oper Leben mit einem Idioten alles Politische und zeigt das Stück als Psychogramm eines Ehelebens. Ob das wohl aufgeht?

Tobias Kratzers Auftakt zum neuen Ring-Zyklus übertrifft alle Erwartungen und wurde so zu einem musiktheatralischem Erfolg.

Mit 70 Jahren gibt der amerikanische Tenor Gregory Kunde ein großartiges Rollendebüt als Kapitän Vere, zusammen mit einem starken Ensemble aus Sängern, Chor und Orchester in Willy Deckers eindrucksvoller Inszenierung.

In Barrie Koskys düsterer Inszenierung standen gleich zwei Debütanten auf der Bühne an diesem Abend – und beide überzeugten.

Gerade in der Zeitschrift Opernwelt ausgezeichnet für Entdeckerlust sowie breit aufgestellten Spielplan: das „kleine“ Theater Regensburg zeigt, dass es auch mit großer Oper Eindruck machen kann.

In seiner ersten Operninszenierung zeigt Nürnbergs Ballettdirektor Goyo Montero Mozarts musikalisches Märchen als gefährliche, abenteuerliche und zuversichtliche Reise zweier Menschen – oder ist es nur einer? – zu sich selbst.

Lotte de Beers Neuinszenierung an der Volksoper bringt das Element des Schocks zurück in Bizets beliebte Oper.

Eine spannende Inszenierung und das Orchester in Topform sorgen für beglückende Premierenmomente. Schade, dass ausgerechnet der Interpret der Titelrolle stark enttäuscht.

Chor und Orchester schufen eine stilvolle, überzeugende Huldigungstonalität und -mentalität an die Kraft und Macht der Musik; und auch einige Solistentöne hallen im Ohrwinkel bis 2036 weiter.

Kornél Mundruczó verwebt intensiv den Machtmissbrauch eines Unrechtsstaats mit den aufrüttelnden Filmstoffen des italienischen Filmemachers Pier Paolo Pasolini: Starsänger und das faszinierende Orchester der Staatsoper machen Puccinis berauschende Musik zum hochdramatischen Erlebnis.

Exzellent besetzt und als mitreißender Thriller inszeniert wird bereits in der ersten Woche der neuen Saison im Haus am Ring ein Highlight geboten. 

Die Neuproduktion von Offenbachs letzter Oper an den Salzburger Festspielen bringt in der Regie von Mariame Clément einen erfrischend neuen Ansatz und unter dem Dirigat von Marc Minkowski einen Ohrenschmaus.