Live, Video: Kritiken zu klassischen Konzerten, Opern, Ballett und Tanz finden | Alte Musik

Preisgerecht hinterließen Hervé Niquet und sein Ensemble mit ihrer frühbarocken Messrekonstruktion um die Renaissanceopulenz Striggios abermalige Wirkung.

Grigory Sokolov bringt – erfolgreich – Werke des englischen Renaissance-Komponisten William Byrd in die Gegenwart.

Für den Abschluss seiner Jubiläumstrilogie The Golden Renaissance zeitgleich zu eigenem 20. Geburtstag mit namensgebendem Polyphoniestil Palestrinas stellt das britische Vokalensemble erneut seine – symbolträchtige – Klasse unter Beweis.

Zur Deutschlandpremiere ihres Concerto-delle-donne-Programms verdrehte einem Margret Kölls Damengruppe tatsächlich, wie einst an Italiens Höfen, den frühbarockmusikbegeisterten Kopf.

Wenn Musikträume in Poeticall Musicke to be sung to the Lyra viol wahr werden, dann ist „come again” innig-ernster Wunsch, diese Sinnlichkeit schnell wieder in Erfüllung gehen zu lassen.

Ein von zunächst steigerungsfähigem zu gesteigertem Zeremoniell, das vor allem mit „Mariage“ und „Réjouissances“ sowie der Philharmonie-Orgel und den spanischen Elementen Frankreichs damaliger Zukunft eine unterhaltsame Dumestre-Rekonstruktion heutiger Raritäten war.

Zum 25-jährigen Bestehen des Barockorchesters durfte Marcons Repertoireklassiker einer Monteverdi-Rekonstruktion nicht fehlen; und zurück in den Niederlanden präsentierte sich dieser mit dem Vokalensemble großartig.

Zum Auftakt der Residenz sowie zu Bet- und Totensonntag beim Amsterdamer Muziekgebouw erwies das Ensemble sich und unbekannteren Ars-moriendi-Vertonungen in Schütz-Brahms-Referenz gewohnt besinnliche wie denkwürdige Ehre.

Eine Interpretation Fugets, die mit bewährten, vor allem auch instrumentalen Höhen, aber nun zugleich misslichen vokalen Einschränkungen beim Dortmunder Doppeldebüt nicht an vorherigen Ulisse heranreichte.

Wenn sich vom ersten bis letzten Ton Gänsehaut einstellt, dann huldigen die Künstler ihrer Klasse, der Faszination des Komponisten und einer unsterblichen Welt.

Das Blockflötenensemble inspirierte und beeindruckte in Utrecht mit einer Führung durch Sevillas Kathedrale.

Mit Sonaten und Konzerten für vier Geigen bereitete die Gruppe um Johannes Pramsohler klanglich wahrliches Glück, neu belebt und ausgebreitet vom Vergnügen, leidenschaftlich, geschmacklich und weise.

Die Starsängerin Magdalena Kožená und das La Cetra Barockorchester unter Andrea Marcon sorgten im neobarocken Stadttheater für Festspiel-Feeling.

Agierte das Spezialistencontinuo unter Petrou als affektverbreitender Gestalter Monteverdis revolutionär-herrlicher Klänge, trug auch der ganz überwiegend stimmige Sängercast diese gelungene Produktion über reflektierte Widersprüche, Vernunft und opportunistische Gleichgültigkeit.

Von Zürich ist vor fünfzig Jahren die Monteverdi-Renaissance ausgegangen. Nun knüpfen Evgeny Titov und Ottavio Dantone mit ihrer Orfeo-Produktion an diese Ruhmestat an. Und grenzen sich gleichzeitig von ihr ab. 

Die Sänger von NYP beeindruckten mit einem Programme, in dem sie neue Kompositionen mit teilweise wiederentdeckter Renaissancemusik verbinden.

Im Sommer hatte Kent Nagano mit dem DSO Berlin Mahlers Sechste Symphonie aufgeführt, ein gutes halbes Jahr später glänzte er mit Mahlers Siebenter.

Geleitet von barockem Leipziger Vesperdienst, Kollegialität und eigener exquisiten Art des Singens, arrangierte sich die NBV als Engel und Hirten unter dem Licht Gottes – und Tilburgs Konzertsaal.

Es erfüllten sich die Kontraste warmer Gnad’ und Seligkeit sowie prächtigen Glanzes und Tanzes, über denen das Licht der Erkenntnis und Zufriedenheit leuchtete.

The Tallis Scholars begeistern einmal mehr mit einem abwechslungsreichen und doch stimmigen Programm von Josquin des Prezs bis Nico Muhly.

Ein gelungener Musikabend über die Notwendigkeit eines Miteinanders mit der Natur im Leidener Stadgehoorzaals.

Eine hervorragende Ensembleleistung ließ die Konzertzeit auf Erden zu einem himmlischen Fest, einem theatralischen Gesamterlebnis werden, das getreu der Intention lange nachhallt.

Beim Gedenkkonzert zum 400. Todestag des grossen englischen Komponisten setzten die Sängerin Jessica Jans, die Cembalistin Friederike Chylek und das Cellini Consort Massstäbe.

Das Freiburger BarockConsort und Vox Luminis schenkten dem Publikum in der Kollegienkirche herrliche Momente im Rahmen der Ouverture spirituelle der diesjährigen Salzburger Festspiele.

Bei diesem Konzert kamen grandiose Künstler und Enthusiasten zusammen – mit dem Beweis universalgelehrter Fähigkeit an der Blockflöte sowie dem relexionsbespielten Faszinosum Instrument und Renaissance.

Il ritorno von Claudio Monteverdi und Joan Didions magisches Denken über Warten und Spannen der Zeit: eine bemerkenswerte Symbiose gelingt dem Regisseur Christopher Rüping im Festival „Ja, Mai“ der Bayerischen Staatsoper

Jossi Wieler und Sergio Morabito überraschen mit einer emotionsgeladenen und zeitgemäßen Inszenierung von Claudio Monteverdis Dramma per musica.

Im berühmten Hälfte des Lebens ließen die Stuttgarter Soprane das k der „klirrenden Fahnen“ so schnell und perkussiv übereinander prasseln, dass man das so entstehende Zähneklappern fast körperlich nachvollziehen konnte.

In meistergeschicklicher Entsprechung zeichnete die tschechische Gesangsformation unter Leitung Vojtěch Semeráds im existenziellen Setting ein Bild aus Sagen-Können, Fühlen-Dürfen und Auffangen-Müssen.

Ohne erkrankten Pichon, aber mit seinem perfekt abgestimmten Programm und Ensemble unter bravouröser, konzertrettender Leitung Sophie Gents überwältigte auch diese Bach-Reise.

Teil 1 der Trias Die Wege Bachs lieferte bereits die Kombination für den Tresor zum musikalischen Paradies.

Lebendiger kann eine 300 Jahre alte Oper nicht sein. An der Staatsoper Unter den Linden wurde Monteverdis Oper in der großartigen Inszenierung von Eva-Maria Höckmayr wieder aufgenommen und begeisterte erneut das Publikum.

Het Collectief und Collegium Vocale Gent bieten einen eindrucksvollen zeitgenössischen Konzertabend.

Paul Van Nevel zeigt im Amsterdamer Muziekgebouw verborgene Schätze der Renaissance.

Ein königlicher FEL!X-Auftakt, der das Herz Liebhaber historischer Instrumente höher schlagen ließ.

Im nachvollziehbareren Lichte der Erzählungen bezeugten die Beifallsstürme des Publikums die große Sehnsucht nach dem baldigen Zurückkommen dieser insgesamt heiländischen Lebensveränderungen einer Bach-Trilogie.

Eine „Bach Christmas” wortwörtlich zwischen den Traditionen, interpretatorisch zwischen gewohnt dramatischen Reizen Pichons und stimmlich Unpassenderem.

Leider litt die rekonstruierte Weihnachtsmesse der Gabrieli Players an ein paar „Aufführungskrankheiten“.

Das Huelgas Ensemble verzückt die Sinne und nährt den Intellekt mit vergessenen Musikschätzen.

Die amerikanische Mezzosopranistin tourt mit ihrem Programm My Favourite Things durch Europa und trat auch in beim Grafenegg Festival auf.

Vor allem bei Gabrieli funktionierten Balance und Herangehensweise wenig überzeugend, bei Schütz allerdings entwickelte sich ein auf die Fähigkeiten, Texte und Effekte gerichtetes Klangfest.

Ein außergewöhnliches Konzertprojekt von Patricia Kopatchinskaja und der Camerata Bern, das das schier unerschöpfliche Potential klassischer Musik ausleuchtet.

Eine Feierstunde, die Josquins Vollkommenheit und der eigenen Vokalqualitäten des Ensembles huldigte.

Wer bei diesem frühbarocken Programm und der Energie des Ensembles nicht mittanzt und genießt, dem ist nicht mehr zu helfen. Große Freude, purer Wahnsinn!

Wenn es in einem ansprechenden Programm schwer fällt, einzelne Höhepunkte herauszugreifen, haben die Ausführenden Größtes vollbracht: Herz und Geist ergriffen.

Edward Gardner und Mari Eriksmoen verzauberten mit spätromantischen Pretiosen beim „Wintermezzo”-Konzert aus Norwegen.

Luftig weiche, herzaufgehende Wärme und freudige Überzeugungskraft ließen Bachs Pauken- und Trompetenjubel nicht einmal vermissen.

Durch sechs Jahrhunderte und viele Regionen führte das prunkvolle weihnachtliche Chor- und Orgelkonzert in der Westminster Abbey.

VOCES8 und Rachel Podger eröffneten mit Engelsmusik in London eine Folge festlicher Auftritte internationaler Vokalensembles.

Eine mutige Inszenierung und magischer Surround-Sound machen den antiken Stoff zum uneingeschränkt imponierenden Musikdrama.